JOnas Kaufmann über neue Wege, junges Publikum und Den Unterhaltungswert in Erl
03. September 2024
Rubrik Oper
©Festspiele Erl
Ob er wohl jemals den Oberkellner Leopold "im Weißen Rössl" zum Besten geben wird. Man weiß es wahrlich nicht. Dass er hingegen die Intendanz in Erl gehörig auf den Kopf stellen wird, scheint unumgänglich. Denn junges Publikum will angezogen werden, neue Wege wollen beschritten werden und was den Unterhaltungsfaktor anbelangt, so gilt es die Oper der antiquierten Sichtweise zu entheben.
Wie wäre es doch schön, wenn Menschen sich künftig mehr und mehr emotional berührt fühlten, sich nicht schon unmittelbar vor der Pause fragen müssten, wann es denn nun endlich vorbei sei, das leidige Trauerspiel dort unten auf der Bühne.
Ging es mir nicht kürzlich ebenso, als ich mich schon während des ersten Programmteils einer Aufführung fragte, ob ich nicht gehen solle, so still und heimlich direkt nach der Pause. Ich hielt und hielt es einfach nicht mehr aus, dem plärrenden Gesang auf der Bühne weitere Beachtung zu schenken. Meine Aufmerksamkeit war am Nullpunkt angelangt, meine Geduld am Ende und meine Nerven lagen blank, so schrecklich empfand ich die wenig ansprechende Darbietung samt Gesangsleistung.
Wer Unterhaltung will, braucht Anknüpfungspunkte, braucht Verbindungspunkte hin zum Sänger. Dazu braucht es nicht gleich eine lustige Operette, um sich lachend auf die Schenkel zu klatschen. Emotional berührt werden reicht völlig aus.
Kaufmann will genau das mit seinem neuen Konzept erreichen. Dabei hilft ihm die eigene Bühnenerfahrung sehr. Das Stammpublikum aussortieren? Nein, auf keinen Fall! Junges Publikum wächst schließlich nach, vor allem dann, wenn man es mit der Gewinnung desselben richtig angeht.
Was Jonas Kaufmann noch alles zu vermelden weiß, ob TikTok eine Option und die Operette in Erl zur Königsdisziplin werden kann, und wie wohl sich der Deutsch-Österreichische Tenor in Erl fühlt, erfahren sie, liebe Leser, in folgendem Interview, siehe Link:
