Tipps, Verhaltensregeln und Empfehlungen für den gelungenen Opernabend
30. September 2021
UNAUFGEFORDERTE WERBUNG
©Wilfried Hösl / Bayerische Staatsoper
Für die einen ist es das Normalste auf der Welt ein Opernhaus zu betreten, für die anderen ein Rätsel mit sieben Siegeln.
Letztere haben sich höchstwahrscheinlich auch noch nie mit den Themen: klassische Musik, Oper und dergleichen eingehender auseinandergesetzt. Warum auch?
Schließlich ist es nicht schlimm, wenn man keine Ahnung von dieser Musikgattung hat. Alles ist erlernbar und in der Musik dazu noch vollumfänglich erlebbar.
Ohne musikalische Grundbildung in die Oper? Das geht!
Um den allergrößten Irrtum im Vorwege aufzuklären:
Du brauchst ganz sicher kein Experte und kein eingenordeter Operngänger sein, um in den Genuss einer Vorstellung zu kommen.
Auch musst du nicht zu den oberen Zehntausend gehören, einer elitären Gemeinschaft beiwohnen oder gar eine fundierte musikalische Grundbildung genossen haben, damit dir Einlass in die hehren Musentempel dieser Welt gestattet wird.
©Nicole Hacke
Es ist um so vieles einfacher. Eigentlich - und das ist die simple Magie dabei - brauchst du zu einem Opernbesuch nur drei Grundvoraussetzungen:
1. Liebe zur Musik
2. Neugierde/Wissbegierde
3. Offenheit für Neues
Wenn Du also noch nie einer Opernaufführung beigewohnt hast, vielleicht aber schon mal mit dem einen oder anderen klassischen Stück in Berührung gekommen bist, es dich:
1. emotional berührt hat
2. der Funke übergesprungen ist
dann scheint es doch an der Zeit, den nächsten Schritt in eine Live-Darbietung zu wagen, denn nichts ist vollkommener und erhebender, als klassischen Hörgenuss direkt und unmittelbar zu erfahren.
Die folgenden, sehr persönlichen Empfehlungen sollen dir nun helfen, dich ein wenig besser im Kosmos der
Opernwelt zurechtzufinden und dir im Idealfall all deine Bedenken vorm ersten Opernbesuch nehmen.
INHALTSVERZEICHNIS:
1. Operbesuch Vorurteile
2. Opernknigge: Was geht, was geht nicht!
3. Wo sitze und höre ich in der Oper am besten?
4. Vorbereitung des Opernbesuchs
5. Welche Oper eignet sich für Einsteiger
6. Doch lieber Operette oder Musical?
7. Was zieht man in der Oper an?
8. Wie komme ich an günstige Karten?
9. Wie komme ich an hart umkämpfte Karten?
10. Welche Künstler soll ich mir anhören?
11. Kino Live Übertragungen und Streaming Angebote
12. Blut geleckt? Operntipps für Fortgeschrittene
Die gängigsten Vorurteile, die ich wiederholt von Menschen höre, die noch nie in der Oper waren, sind Folgende:
1. Die Musik ist mir zu anstrengend.
2. Die Karten sind zu teuer.
3. Das Publikum ist elitär und überheblich.
4. Die Oper ist langweilig und zeitintensiv.
5. Ich falle als Einsteiger unangenehm auf.
Wie du diese unhaltbaren Vorurteile aushebeln kann?
Indem du der Oper eine Chance gibst, dich auf das fremde Musikgenre einlässt, alle Zweifel erst mal über Bord wirfst und dir im Folgenden ein paar Verhaltensregeln, Tipps und Empfehlungen zu Herzen nimmst, damit die Punkte 1 - 5 erst gar nicht zum Tragen kommen müssen.
Glaub es mir, Oper kann so viel mehr sein und dir so viel Spaß und Freude bereiten, wenn Du dich unvoreingenommen auf das klassische Abenteuer einlässt.
©Nicole Hacke / Operaversum
1. ZU SPÄT IN DIE VORSTELLUNG. WAS NUN?
Ja, das ist tatsächlich ein Dilemma!
Denn wenn du zu spät zum ersten Akt erscheinst, musst du leider für die Dauer desselben draußen im Foyer der Oper warten, bis zur ersten Pause geläutet wird.
Das ist zum einen verlorene Zeit, die du wartend totschlagen musst, ohne davon irgendeinen Mehrwert zu generieren und zum anderen äußerst ärgerlich, da du erst zum Folgeakt in die Handlung und die musikalische Geschichte eintauchen kannst.
Völlig aus dem Kontext gerissen, musst du dich dann irgendwie in das Thema des Opernstücks reinfuchsen. Das ist unschön, anstrengend und letztendlich auch schlichtweg unnötig.
Daher mein Tipp:
Immer etwa eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn in der Oper aufschlagen, genügend Zeit für die Fahrtdauer zur Oper einplanen, damit du nicht in einen Stau gerätst oder von anderweitigen unvorhersehbaren Ereignissen ereilt wirst.
Bestenfalls kommst du sogar schon eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn in die Oper, gönnst dir noch ein paar kleine Häppchen oder einen Drink und startest dann entspannt und gut eingestimmt in das bevorstehende Opernspektakel.
©Nicole Hacke
2. HUSTENATTACKEN - WIE VERMEIDE ICH ES, DIE VORSTELLUNG ZU STÖREN?
Wir sind leider nicht immer vor Erkältungen gefeit. Doch sie überkommen uns meistens dann, wenn wir zu einer Opernvorstellung wollen. Hustenbonbons können da ungemein helfen. Ganz oft erlebe ich in der Winterzeit die dollsten Hustenarien, die lautstark und hartnäckig durch die Konzertsäle der Nation widerhallen.
Für die Betroffenen ist es unangenehm, lästig und sogar ein wenig peinlich. Für die hoch konzentrierte Zuhörerschaft hingegen eine nervige Belästigung, die als hochgradig störend empfunden wird.
Wenn du es also vermeiden möchtest, deinen Sitznachbarn oder sogar das ganze Konzert mit unmusikalischem Lärm zu belästigen, dann steckst du dir am besten Hustenbonbons ein. Meistens bekommst du so deine Reizattacken halbwegs in den Griff.
Und wenn du dann doch einmal Husten musst, kannst du nur hoffen, dass die anderen es dir mit Nachsicht verzeihen.
©Nicole Hacke
3. KLATSCHEN! ZU FRÜH, ZU SPÄT, LIEBER GAR NICHT ODER EINFACH ABWARTEN?
Gute Frage! Wenn du noch nie in der Oper warst und mit den Gepflogenheiten eines Opernbesuchs, der Etikette und
den allgemeingültigen Reglements einer Aufführung nicht vertraut bist, wartest du besser ab, wann die Mehrheit applaudiert. Manchmal möchte
man einfach ganz spontan aus einem Impuls purer Freude und Euphorie heraus laut klatschend seine Begeisterung bekunden.
Nur mitten im Akt das Schauspiel stören, kommt selten gut an, denn es unterbricht die Handlung und den musikalischen Fluss. Also heißt es warten bis der erste Akt vorbei ist und alle unisono lautstark in eine Klatschorgie einstimmen.
Sicherlich können im Einzelfall auch Ausnahmen die Regel
bestätigen.
Doch kommt das äußerst selten vor und wenn, dann nur, wenn Weltstars wie Jonas Kaufmann oder Anna Netrebko das Publikum zum Beben bringen.
Dann ist es durchaus schon mal üblich, dass direkt nach einer bekannten, besonders mitreißend vorgetragenen Arie der Applaus geschlagene 20 Minuten anhält und als Aufforderung zur Wiederholung derselben verstanden werden muss.
Aber wie gesagt, ein Dauerapplaus ist in der Regel genauso unüblich wie das Wiederholen einer Arie während der laufenden Opernvorstellung.
4. DER TOILETTENGANG: EINE UNTERSCHÄTZTE NOTWENDIGKEIT
Möchtest du das jetzt wirklich wissen und gehört dieses Thema in die Oper?
Oh ja! Da gehört es tatsächlich hin, denn wenn du eine schwache Blase hast, unterschätzt du vielleicht häufig dein "Aufhaltevermögen". Eine Oper ist lang, die einzelnen Akte dauern ca. 1,5 Stunden.
Und das kann eine sehr, sehr lange Zeit sein, wenn du fast schon schweißgebadet und verkrampft auf deinem Stuhl hin und her rutschst und innerlich betend nur noch
darauf wartest, dass der Akt so schnell wie möglich zu Ende geht, damit du endlich austreten kannst.
In dem Moment bist du unfähig, die Vorstellung mit Genuss zu
erleben.
Daher kann es absolut helfen, wenn du regelmäßig in jeder Pause oder sogar bereits vor Beginn der Vorstellung mal für "kleine Mädchen" oder für "kleine Jungs" um die Ecke verschwindest.
Ansonsten musst du im schlimmsten Fall sogar während der laufenden Vorstellung den Konzertsaal verlassen, störst damit deine Sitznachbarn und hinterlässt einen bleibenden, nicht besonders guten Eindruck, mal ganz abgesehen davon, dass du einen Teil der Handlung verpasst. Das wäre doch äußerst schade, oder?
©Nicole Hacke
Für die Sparfüchse unter uns oder für diejenigen, die nicht mal so eben lockere 100, 200 oder schnappatmungswürdige 300 Euro für eine Opernkarte in den begehrten vorderen Reihen berappen können, sind:
1. die Ränge
2. und vorzugsweise die Galerieplätze
die allerbeste Wahl für ein klangliches Genusserlebnis, insbesondere da sich von dort oben Orchesterklang und Gesang am intensivsten entwickeln, beziehungsweise entfalten können.
Und mit viel Glück machst du in den entsprechenden Preiskategorien ab 100 Euro abwärts einen guten Deal, der in jedem Fall ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis verspricht. Es ist pure Einbildung zu glauben, dass im Parkett, in den vordersten Reihen sitzend ein ästhetisch schöneres Klangbild erzeugt wird als anderswo.
Sicherlich bist du von dort näher am Geschehen dran, doch die Wucht, mit der dir die 100 und mehr Dezibel eines Orchesters um die Ohren fliegen, kann anstrengend für dein Gehör und frustrierend für den musikalischen Gesamteindruck sein.
Außerdem hast du von oben aus den Rängen und der Galerie einen fantastischen Überblick auf das Gesamtbild der Bühne, wohingegen du im Parkett deinen Blick immer wieder von links nach rechts und vice versa schweifen lassen musst, je nachdem, wo die Darsteller gerade schauspielern.
Ich sage nur: Das ist sehr anstrengend, zumal dich die Oper mindestens drei Stunden an den Sitzplatz fest ketten wird.
©Nicole Hacke / Programmhefte der Bayerischen Staatsoper
1. STUDIUM DES OPERNFÜHRERS! NOTWENDIG ODER ZU VERNACHLÄSSIGEN?
Es kann nie schaden, dich vor einem
drei oder mehrstündigen Opernmarathon schlauzumachen und zu wissen, was gespielt wird. Welcher Komponist das Werk vertont
hat, aus welcher Epoche es stammt, ergo, welcher Musikstil dem Werk zugrunde liegt und
worum es in dem musikalischen Schauspiel überhaupt geht.
Das erleichtert dir während der Opernvorstellung den direkten Einstieg in die Handlung, was mich direkt und ohne Umschweife zur nächsten Frage überleiten lässt:
©Nicole Hacke / Operaversum
2. MITLESEN DER UNTERTITEL WÄHREND DER VORSTELLUNG?
Das ist nicht unbedingt und vielleicht auch gar nicht so empfehlenswert. Besuchst du die Gleiche Vorstellung
mehrmals, scheint es legitim, sich bei der ersten Aufführung von den Untertiteln durch die Handlung führen zu lassen.
Nur muss dir dann klar sein, dass du, während deine Augen zum Mitlesen auf den Untertiteln kleben, das eigentliche Spektakel auf der Bühne gar nicht wirklich miterlebst. Diese Form der Ablenkung ist schlecht, da die Konzentration auf Musik und Schauspiel deutlich zu kurz kommt.
Mein Tipp:
Grob die Handlung im Opernführer oder im Programmheft studieren und sich dann voll und ganz nur auf das musikalische Schauspiel, die Akteure, das Orchester und das Bühnenbild konzentrieren.
Aus den szenischen, darstellerischen und musikalischen Zusammenhängen ergibt sich oftmals das perfekte Gesamtbild, das mehr Aussagekraft besitzt als die wortwörtlichen Monologe und Dialoge zum Gesamtverständnis aufbieten können. Letztendlich verkörpert die Oper ein ganz großes Gefühl und Gefühle werden nicht immer nur von Worten dominiert, sie werden vielmehr über Emotion, Klang und Ausdruck vermittelt.
©Wilfried Hösl / Bayerische Staatsoper
Es wäre vermessen und fast schon fahrlässig, dich direkt auf das schwere deutsche Opernfach zu stürzen. Wahrscheinlich wäre das sogar ein zu großer Stolperstein, der deine ersten zarten Gehversuche auf unbekanntem musikalischen Terrain sofort wieder zunichtemacht.
Daher solltest du dich als Klassik Newbie zuerst an das leichte
Opernrepertoire im großen unübersichtlichen Klassikuniversum herantasten. Empfehlenswert sind sogar zu Beginn die
eingängigen Operetten und Salonklassiker aus der Zeit um Mitte des 19. Jahrhunderts. Johann Strauß, Franz Lehár oder Emmerich Kálmán, um nur einige
Komponisten der damaligen Zeit zu benennen, sind in diesem Fall eine ganz besondere Empfehlung wert, da sie spritzige, flotte und unverschämt "Gute-Laune-Musik" komponiert haben, die
eingängig und melodiös in eigentlich jeden Gehörgang vordringt.
So gesehen zäumst du mit dieser Herangehensweise das sprichwörtliche Pferd von hinten auf und bahnst dir behutsam so deinen Weg von der leichten zur immer schwereren
Muse.
Von der Unterhaltungsmusik der 20er und 30er-Jahre des 20. Jahrhunderts zurück zu den italienischen und französischen Opernklassiker, landest du dann irgendwann zwangsläufig beim schweren Wagner-Fach, dem du dich dann stellen kannst oder aber auch nicht. Alles kann, nichts muss!
Anbei eine kleine Auswahl meiner Opernfavoriten für Einsteiger, die melodisch eingängig, leicht verdaulich und vom Handlungsrahmen unglaublich spannend und vielschichtig sind:
1. Andrea Chénier - italienische Oper von Umberto Giordano
2. La Traviata - italienische Oper von Giuseppe Verdi
3. La Forza del Destino - italienische Oper von Giuseppe Verdi
4. Tosca - italienische Oper von Giacomo Puccini
5. La fanciulla del West - italienische Oper von Giacomo Puccini
6. Die Meistersinger von Nürnberg - deutsche Oper von Richard Wagner
7. Carmen - französische Oper von Georges Bizet
8. Der Rosenkavalier - Oper von Richard Strauss
9. La Bohéme - italienische Oper von Giacomo Puccini
10. Manon Lescaut - italienische Oper von Giacomo Puccini
Über diesen Link kannst du alle Rezensionen einsehen, die ich bislang über wirklich tolle Opern für Einsteiger verfasst habe.
Opernmitschitte, Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Inszenierungen findest du dort genauso wie Handlungen, Künstlergespräche und musikdramaturgische Einführungen in die jeweiligen Werke der Komponisten.
Solltest du mit dem Opernrepertoire anfänglich noch etwas fremdeln, probiere es einfach mit der Operette aus. Die leichtere Muse, die fröhlich, spritzig und für das Gehör locker daherkommt, mag sich für den noch ungeübten Klassik-Newbie besser genießen und leichter verdauen.
Hier meine Favoritenauswahl:
1. Die Fledermaus - Wiener Operette des Walzerkönigs Johann Strauss
2. Wiener Blut - Wiener Operette des Walzerkönigs Johann Strauss
3. Der Vetter aus Dingsda - Operette von Eduard Künnecke
4. Schön ist die Welt - Operette von Franz Léhar
5. Der Zigeunerbaron - Operette von Johann Strauss
6. My Fair Lady - Musical von Frederick Loewe
7. Phantom der Oper - Musical von Andrew Loyd Webber
8. Die Csàrdàsfürstin - Operette von Emmerich Kálmán
9. Im Weißen Rößl - Operette von Ralph Benatzky
10. Land des Lächelns - Operette von Franz Léhar
Weitere Tipps, Anregungen und Videostreams findest du in den folgenden Beiträgen!
Der deutsche Tenor Jonas Kaufmann spricht im "Mein Wien" Trailer über die Entstehungsgeschichte des Wiener Lieds, seine Leidenschaft für die Wiener Operette und über beschwingte Walzerseligkeit im Dreivierteltakt.
Der polnische Tenor Piotr Beczala ist prädestiniert für das Operettenfach. Auf seiner CD "Heart´s Delight" stellt der Ausnahmekünstler unter Beweis, mit welch jugendlichem Charme seine hell strahlende Tenorstimme sich in operettenselige Sphären erheben kann.
Mehr zum Thema Wiener Operette erfährst du auch in meinen folgenden Beiträgen:
©Nicole Hacke / Operaversum
Ich bin der Überzeugung, dass jeder sich in Abendgarderobe uneingeschränkt wohlfühlen sollte. Auch dann, wenn man in die Oper geht.
Wenn du dich also höchst unwohl in einem Kleid und Pumps fühlst, mit einem Anzug und Fliege überhaupt nichts anfangen kannst, darfst du sicherlich auch mit einer bequemen Hose und flachen Schuhen in die Aufführung gehen. Es muss in keinem Fall die ganz große Abendgarderobe oder gar ein Ballkleid sein. Oftmals ist Understatement besser, was aber nicht bedeutet, dass du in legeren, ausgetragenen oder gar zerlöcherten Jeans und Turnschuhen in der Oper aufschlagen sollte.
Zwar kannst du nicht gezwungen werden, dich in eine Kostümierung zu zwängen, die nicht deinen Bedürfnissen und deiner Persönlichkeit entspricht. Doch ein
gepflegtes Auftreten, dem Anlass entsprechend, zollt Respekt gegenüber den anderen
Besuchern und auch den Künstlern auf der Bühne.
Schließlich staffieren die sich (berufsbedingt) ebenfalls hübsch und adrett aus.
©Nicole Hacke /Operaversum
Es gibt viele Möglichkeiten, um an günstige Operntickets zu gelangen, auch wenn das Kartenkontingent für die billigeren Plätze meistens dünn gestreut ist.
Ob du dich für ein Opern-Abonnement entscheidest, beim offiziellen Kartenvorverkauf deines Opernhauses für die kommende Spielzeit schnell zuschlägst oder aber das Privileg hast, von einem Studententarif zu profitieren: In allen drei Fällen wirst du an günstige Karten kommen.
Für detailliertere Information kannst du dich an den Kundenservice des jeweiligen Opernhauses in deiner Region wenden oder direkt auf dessen Webpräsenz einsehen:
1. Welche Abonnements angeboten werden und in welchen Preiskategorien.
2. Wann der offizielle Kartenvorverkauf stattfindet und wie er abläuft.
(Online-Verkauf, Direktverkauf am Schalter oder per Telefon)
3. Welche Studententarife für welche Vorstellungen und Abonnements gelten.
Solltest du dich für eine besondere Opernaufführung mit Starbesetzung interessieren, dann bist du damit nicht allein auf weiter Flur. Karten sind dann plötzlich eine Mangelware, die fast schon mit Gold aufgewogen wird, was auf gut deutsch heißt, du wirst nur schwer an sie herankommen.
Hier ein paar Tipps, wie es dennoch gelingt, für diese begehrten Opernaufführungen und Konzerte Tickets zu ergattern:
1. Stehe beim offiziellen Kartenvorverkauf der Oper morgens frühzeitig, bestenfalls schon gegen 06:00 Uhr am Ticketschalter deines Opernhauses auf der Matte, um
Punkt 10:00 Uhr unter den ersten Ticketanwärtern zu sein.
2. Kaufe begehrte Konzertkarten am Tag des offiziellen Verkaufsstarts. Sei schnell, ansonsten sind die guten Karten in Nullkommanichts vergeben.
3. Nutze die Kartenbörsen der großen Opernhäuser (Bayerische und Wiener Staatsoper). Dort kannst du kurzfristig zurückgegebene Tickets erwerben oder deine Karte gegen eine andere tauschen.
4. Schau regelmäßig auf die Online-Ticketportale der jeweiligen Opernhäuser. Oftmals werden Rückläufer 1 - 2 Wochen vor der Aufführung und auch noch kurzfristiger wieder in die Systeme eingespielt.
5. Nutze auch weitere Online-Portale (E-Bay, Fanseiten der Künstler etc.), um an eine Karte zu kommen.
Achtung: Finger weg von Schwarzmarktgeschäften und maßlos überteuerten Karten.
Wer die Wahl hat, hat auch die Qual. Da Musik aber etwas mit persönlichem und emotionalem Empfinden zu tun hat, gibt es keine eindeutige Empfehlung für oder gegen einen Künstler.
Allerdings gibt es derzeit eine Handvoll ausgezeichneter Tenöre, doppelt bis dreifach so viele Sopranistinnen, Mezzosopranistinnen, Baritone und Bässe, dass mein Beitrag den Rahmen für eine allumfassende Aufzählung aller Sängerdarsteller sprengen würde.
Hier eine kleine Auswahl meiner favorisierten Interpreten im Klassikfach:
TENOR:
Jonas Kaufmann: aktuell der weltbeste Tenor (Lyrico Spinto). Paraderollen: Otello, Tosca, Parsifal, Tristan & Isolde. Kaufmann singt alle Opernfächer (italienisch, französisch, deutsch) von leicht bis schwer und brilliert auch genreübergreifend (Wiener Lied, Operette, Salonmusik der 20er-Jahre, amerikanische Weihnachtslieder). Ein absoluter Alleskönner.
Piotr Beczala: ein typisch heller Tenor mit einer brillantklaren Stimme, dem das Operettenfach wie auf den Leib geschnitten ist. Im Opernfach ist er breit aufgestellt, singt Italienisch, Französisch und Deutsch, beherrscht die leichte Muse ebenso wie die schwere Opernkost.
©Gregor Hohenberg / Sony Classical - Tenor Jonas Kaufmann
©Gregor Hohenberg / Universal Music - Sopranistin Anna Netrebko
SOPRAN:
Anna Netrebko: die Königin unter den Sopranistinnen. Ihre Stimme ist von klanglich irisierender Schönheit. Es gibt kaum eine Opernsparte, die Netrebko nicht singt. Am gefühlvollsten punktet ihre Stimme im Verismo.
Rachel Willis-Sørensen: Die amerikanische Schönheit hat Weltformat. Stimmlich kann sie der Netrebko absolut das Wasser reichen, singt sich in schwindelerregende Tonhöhen und trällert im Operettenfach so bezaubernd verklärt wie eine Nachtigall.
Nikola Hillebrand: eine erfrischend junge, perlende Koloratursopranistin, die in der Rolle der Adele (Operette: die Fledermaus) aktuell die Idealbesetzung ist und bereits an der Seite von Welttenor Jonas Kaufmann zu hören und zu sehen war.
Unter der Rubrik: Künstler findest du alle wichtigen Informationen zu Interpreten und CD-Einspielungen.
Oder klicke einfach auf diesen Link:
©Nicole Hacke /Operaversum
Bist du immer noch nicht überzeugt, weil du a) nicht weißt, welche Oper du dir anschauen sollst und b) weiterhin unschlüssig bist, ob dir ein Opernbesuch auch wirklich gefallen wird?
In diesem Fall hast du die Möglichkeit, dir deine Oper entweder ins Kino auf die Leinwand oder zu Hause per Online-Stream auf den Bildschirm zu holen. Und das auf eine so unkonventionelle Art, die fast alle in diesem Beitrag vorgestellten Verhaltensregeln unwirksam macht. Und dein Geldbeutel wird zudem nicht gesprengt.
Ab Oktober 2021 geht die Live-Kinosaison des Royal Opera House in London und der Metropolitan Opera in New York (kurz MET) wieder an den Start. Kinokarten kannst Du online oder am Verkaufsschalter folgender Großstadtkinos bundesweit erwerben:
1. UCI-Kinowelt
2. Euromax Cinemas
3. Cinemaxx
4. Cineplex
5. alternative Kinos (z.B. das Hochlandkino in Garmisch-Partenkirchen)
Mit knapp 20 Euro (und einem zusätzlichen Gläschen Sekt) bist du dabei und erlebst Oper in Nahaufnahme und HD-Qualität. Nähere Informationen zum Saisonprogramm erhältst du auf den jeweiligen Webseiten der Kinoanbieter. Seit der Corona Pandemie strahlen vermehrt auch die großen Opernhäuser der Welt aktuelle und ältere Opernproduktionen im Live-Stream oder "on demand" aus. Für kleines Geld (5 - 10 Euro pro Aufführung) am Tag der Übertragung oftmals kostenfrei, bieten folgende Häuser ihr digitales Opern- und Konzertangebot auch aktuell immer noch an:
1. Metropolitan Opera New York
2. Bayerische Staatsoper
3. Wiener Staatsoper
Zudem ermöglichen es private Fernsehsender (Online Mediatheken) und renommierte Opernportale aktuelle und auch ältere Opernproduktionen, Konzerte, Mitschnitte, Künstlerinterviews und Dokumentationen auf folgenden Webpräsenzen abzurufen:
1. Arte Concert (www.arte.tv)
2. Fidelo (www.fidelo.at)
3. Takt1 (www.takt1.de)
4. ORF II (Medathek Kultur)
5: ZDF Mediathek (Kultur)
6. Operavision (www.operavision.eu)
Aktuelle Spielpläne finden sich auf den entsprechenden Opernseiten und Onlineportalen.
Immer noch Zweifel, dass die Oper nichts für dich ist?
Dann mach es doch einfach wie Julia Roberts in dem Kinoklassiker Pretty Woman. Geh völlig unvoreingenommen in eine Vorstellung deiner Wahl, lass dich ein auf die noch unbekannte Welt... und wenn dir danach sein sollte, dann heule Rotz und Wasser, was das Zeug hält. Es wird dich keiner daran hindern, deinen Gefühlen freien Lauf zu lassen.
Denn dafür gehst du schließlich in die Oper. Dafür ist die Oper nämlich da, um dich aus deiner Alltagsroutine in eine aufregende und spannende Erlebniswelt zu
entführen, die dich berührt und verzaubert.
In der Oper sollst und darfst du ganz Mensch sein, mit all deinen Gefühlen, Träumen, Sehnsüchten, Visionen und auch Erwartungen.
Das Universum der Oper wartet auf dich! Worauf wartest du noch?
Giuseppe (Sonntag, 08 Dezember 2024 19:33)
Tolle Seite!
sitze gerade vor meiner Anlage und höre Nabucco. für mich ein völlig neues Genre.
und nach kurzer Recherche bin ich hier gelandet und werde Ihre wertvollen Tipps ausprobieren. besonders die Mediatheken werde ich ausprobieren!!
alles Gute und bleiben Sie gesund!
Herausgeberin Nicole Hacke (Montag, 20 November 2023 10:18)
Liebe Frau Gonska,
es freut mich wirklich sehr, dass Ihnen mein Beitrag gefällt und Sie für sich wertvolle Informationen daraus ziehen können.
Dann hoffe ich sehr, dass ich Sie für die Oper nachhaltig begeistern konnte, wenn Sie nicht schon passionierte Operngängerin sind.
Herzliche Grüße
Nicole Hacke
Barbara Gonska (Sonntag, 19 November 2023 14:05)
Vielen Dank für die tolle Präsentation zur Einführung in die Opernwelt, einfach super! Sie beschreibt alles, worüber man sich als nicht so Kenner Gedanken macht. Super Empfehlungen in allen Facetten.