24. November 2023
Rubrik Oper
©Michael Hofstetter-wildundleise.de
Über die Menschlichkeit der Mächtigen: Unter diesem Motto gehen die Bayreuther Gluck Festspiele 2024 an den Start. Christoph Willibald Gluck, der lange in Vergessenheit geraten war, aber unter der Intendanz von Michael Hofstetter an der Bayreuther Oper nun wieder zu neuem musikalischen Leben erwacht, war im 18. Jahrhundert der wohl bedeutendste Opernkomponist seiner Zeit.
Von der Pflicht die Wahrheit, ja, die Wahrhaftigkeit im menschlichen Sein zu suchen, darum geht es bei Gluck im Ursprung seines musikalischen Wirkens.
Ganz tief in den Seins-Grund der menschlichen Seele abtauchend, strahlen die Werke des Operngiganten bis in die Gegenwart hinein und sollen durch die künstlerische Handschrift seiner Interpreten 2024 wiederbelebt und einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden.
Dabei geht der Weg eindeutig über den humanistischen Gedanken, über das, was uns Glucks Musik über die Facetten der menschlichen Seele sagt und sich in tonalen Gesten, Worten und Äquivalenten des menschlichen Seelenlebens ausdrückt.
Und das macht Gluck zum zentralen Humanisten der Operngeschichte schlechthin. Er war ein Vorreiter und Wegbereiter für die Epoche der Klassik und darüber hinaus, und verstand es ausgezeichnet, den humanistischen Gedanken in seinen Reformopern konturiert herauszuarbeiten, von denen aber keine für die kommenden Festspiele inszeniert wird, so der Intendant Michael Hofstetter.
©Warner Classics Photographer Laure Bernard - Bruno de Sá
©schneiderphotography - Valer Sabadus
Stattdessen wir die 1752 uraufgeführte Oper "La Clemenzia di Tito" von Gluck und die von Mozart vertonte Variante aus dem Jahr 1791 aufgeführt. In beiden Werken geht es um die Milde, um eine tiefere Form von Weisheit und Einsicht in das Wesen des Menschen und das, was die Menschheit im Innersten miteinander verbindet.
Brandaktueller kann ein Thema wohl nicht sein, bedenkt man, dass wir gerade in turbulenten Zeiten leben, die genau diese höchst menschlichen Attribute von der Gesellschaft auf das Dringlichste einfordern.
Es wird auf jeden Fall spannend, miterleben zu können, was beide Komponisten - Gluck und Mozart - aus der Oper" La Clemenza di Tito" gemacht haben, insbesondere dann, wenn drei herausragende Operngrößen des Sopranfachs die Festspielbühne betreten werden, um das Werk Glucks zu interpretieren:
Bruno de Sá, Valer Sabadus und Samuel Mariño, drei männliche Soprane, die man selten zusammen an einem Fleck auf der Bühne erlebt, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass das Stimmfach des Kastraten ebenfalls lange Zeit nicht mehr zu hören war. Es existierte schlichtweg überhaupt nicht mehr.
Deshalb freut sich auch der Intendant Michael Hofstetter, seinem Publikum eben dieses besondere musikalische "Genussschmankerl" - das faszinierendste Stimmfach der Welt - präsentieren zu können, um das Ganze schlussendlich noch um einen Haute Contre zu toppen, nämlich um den slowenischen Tenor Aco Biščević.
Es bleibt also spannend, denn nur mit einer Oper ist es bei den Festspielen nicht getan. Auch Nachtkonzerte mit Musik von John Dowland und Claudio Monteverdi werden die Gluck-Festspiele an weiteren Standorten bereichern, die vom 9. Mai bis einschließlich 18. Mai 2024 Klassik-affine Musikliebhaber mit emotionalem Tiefgang ganz sicher begeistern werden.
©Jana Jocif - Aco Biščević
Christoph Willibald Gluck: La Clemenza di Tito Eröffnung der Gluck Festspiele // 2024
Datum und Ort: Donnerstag, 09.05.2024, 19:30 Uhr
Markgräfliches Opernhaus Bayreuth
Künstler:innen: Aco Biščević (Titus), Bruno de Sá (Sesto), Vanessa Waldhart (Vitellia), Robyn Allegra Parton (Servilia), HannahTheres Weigl (Publio), Maria Hegele (Annio), Barockorchester der Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach, Michael Hofstetter (Musikalische Leitung)
Valer Sabadus: Händel & Gluck
Datum und Ort: Freitag, 10.05.2024, 19:30 Uhr
Markgräfliches Opernhaus Bayreuth
Künstler:innen: Valer Sabadus (Solist), Barockorchester der Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach, Michael Hofstetter (Musikalische Leitung)
Time stands still - Nachtkonzert Mit Werken von John Dowland, Sigismondo d‘India, Claudio Monteverdi, Francesco Rasi, Robert Johnson, Maurice Greene und William Boyce, uvm.
Datum und Ort: Freitag, 10.05.2024, 22:00 Uhr
Schlosskirche Bayreuth
Künstler:innen: Hannah-Theres Weigl (Sopran), Aco Biščević (Tenor), Stephan Rath (Laute), Bastian Uhlig (Cembalo)
Wolfgang Amadeus Mozart: La Clemenza di Tito Kooperation mit dem J.K. Tyl Theater Pilsen
Datum und Ort: Samstag, 11.05.2024, 19:30 Uhr
Markgräfliches Opernhaus Bayreuth
Freitag, 17.05.2024, 19:30 Uhr
Stadttheater Fürth
Künstler:innen: Khanyiso Gwenxane (Titus), Francesca Lombardi Mazzulli (Vitellia), Vero Miller (Sesto), Veronika Hajnová (Annio), Yukiko Kinjo (Servillia), Jakub Hliněnský (Publio), Chor und Orchester des J.K. Tyl Theatre Pilsen, Michael Hofstetter (Musikalische Leitung), Rocc (Regie und Bühne), Belinda Radulović (Kostüme), Kai Fischer (Licht), Jakub Zicha (Chor)
©Olivier Allard - Samuel Mariño
Time stands still – Kammermusikkonzert Mit Werken von John Dowland, Sigismondo d‘India, Claudio Monteverdi, Francesco Rasi, Robert Johnson, Maurice Greene und William Boyce, uvm.
Datum und Ort: Sonntag, 12.05.2024, 17:00 Uhr
Grafschaftskirche Castell
Künstler:innen: Evelina Liubonko (Sopran), Aco Biščević (Tenor), Bastian Uhlig (Cembalo), Susanne Herre (Laute)
Time stands still – Kammermusikkonzert Mit Werken von John Dowland, Sigismondo d‘India, Claudio Monteverdi, Francesco Rasi, Robert Johnson, Maurice Greene und William Boyce, uvm.
Datum und Ort: Sonntag, 12.05.2024, 20:00 Uhr
Dorfmühle Lehrberg
Künstler:innen: Evelina Liubonko (Sopran), Aco Biščević (Tenor), Bastian Uhlig (Cembalo), Susanne Herre (Laute)
Time stands still - Nachtkonzert Mit Werken von John Dowland, Sigismondo d‘India, Claudio Monteverdi, Francesco Rasi, Robert Johnson, Maurice Greene und William Boyce, uvm.
Datum und Ort: Freitag, 17.05.2024, 22:30 Uhr
Stadttheater Fürth
Künstler:innen: Aco Biščević (Tenor), Stephan Rath (Laute)
Samuel Mariño: Mozart & Gluck
Datum und Ort: Samstag, 18.05.2024, 19:00 Uhr
Historischer Rathaussaal Nürnberg
Künstler:innen: Samuel Mariño (Solist), Barockorchester der Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach, Michael Hofstetter (Musikalische Leitung