28. Februar 2024
Rubrik Oper
©Osterfestspiele Salzburg
Es wird spannend, wenn es heißt "Bühne frei für die Osterfestspiele Salzburg 2024", denn diesjährig hat sich das Festspielhaus einer Produktion angenommen, die bis in die Untiefen menschlicher Abgründe blickt.
Mit Ponchiellis Oper "La Gioconda", die äußerst selten gespielt wird, präsentiert die Bühne der Welt herrliche Melodien, wunderschöne Arien, umrankt von einer hochdramatischen Geschichte.
Von Nicole Hacke
Große Stars, darunter Jonas Kaufmann, Anna Netrebko und Luca Salsi werden dem multifacettierten Melodram Leben und emotionale Tiefe einhauchen.
Dabei ist das Sujet alles andere als leichte Kost. La Gioconda wird in der Inszenierung von Oliver Mears als depressive Frauenfigur dargestellt.
Basierend auf einer traumatischen Erfahrung, die durch das brutale Verhalten ihres Widersachers "Barnabas" verursacht wird, höhlen die inszenatorischen Macher die Handlung psychologisch aus, bauen sie auf eine Vorgeschichte, die es dem Publikum ermöglicht, den Menschen in "La Gioconda" von allen Seiten zu begutachten.
Vielleicht nicht für jedermann die Kost, mit der man Oper degustieren will.
Wer befasst sich schon gerne mit Psychologie, traumatischen Erfahrungen und depressiven Verstimmungen, vor allem, wenn sie im Fall der Gioconda scheinbar schwer und Unglück bringend sind?
©Salzburger Festspiele
Doch auch an die Auflösung des psychologischen Konflikts hat Oliver Mears gedacht: Gesprächstherapien, Medikamente, Zuneigung, Liebe, selbst die Religion sollen Gioconda helfen, aus dem Sumpf ihrer traumatischen Erfahrungen zu entsteigen.
Dirigent Sir Antonio Pappano freut sich darauf, diese Oper einmal nicht nur konzertant, sondern im Ganzen aufführen zu dürfen.
Die italienische Oper zeigt sich für Sir Pappano in allen Bereichen intensiver Gefühle. Sie ist ein Melodram, das Konflikte, Liebe, Hass, unglaubliches Temperament und Bösewichte hervorbringt.
Dabei ist das Werk Ponchiellis nicht leicht zu spielen. Vielmehr ist es für Sir Pappano eine große Herausforderung, denn im unruhigen, gehetzten Leitmotiv steckt wie der sprichwörtliche Teufel, das Detail.
Technische Versiertheit und ein unglaublicher Hang zur Theatralik sind laut Sir Pappano notwendig, um diesem Stück Wahrhaftigkeit zu verleihen.
Wir bleiben gespannt und freuen uns auf ein sicherlich großartiges Ereignis bei den Osterfestspielen in Salzburg.