Geheimtipp Gartenkultur! Die prächtigste Botanik mit seltenen Pflanzen und der geschichtenumwobenen Süntelbuche im Berggarten Hannover

07. Januar 2025

Rubrik Lifestyle

©Nicole Hacke / Operaversum Magazin

Wenn Sie es bunt, wild und exotisch mögen, ein Liebhaber naturbelassener Landschaftsgärten sind und schon immer von einem Paradies auf Erden geträumt haben, dann sind Sie im 300 Jahre alten Berggarten in Hannover bestens aufgehoben.

 

Als Teil der Herrenhäuser Gärten, zu denen auch der Große Garten und der Georgengarten gehören, wartet der botanische Garten der niedersächsischen Landesmetropole mit 12.000 Pflanzenarten und -sorten aus aller Welt auf - und zählt damit zu einem unverwechselbaren Kleinod für entnervte Großstadtpflanzen und Naturliebhaber.

 

Von Nicole Hacke

 

Ob Stauden, Orchideen, alpine Gewächse oder gar die herrlich opulente Rhododendronblüte (von Anfang April bis Ende Juni): Für jeden passionierten Blumenfreund bietet der Berggarten ein Kaleidoskop an Artenvielfalt.

 

Bei einem erlebnisreichen Rundgang durch die bunte Landschaft des Berggartens erleben Sie Hannover als grüne Stadtoase mit einzigartigem Erholungswert.

 

Und nun wünsche ich Ihnen viel Spaß im Paradies auf Erden!

 

Inhaltsverzeichnis:

 

1. Rundgang durch den Berggarten

2. Themengärten

3. Garten-Highlights & Wissenswertes

4. Beste Jahreszeit für einen Berggarten-Besuch

5. Geheimtipp Hinüberscher Garten

6. Veranstaltungen Herrenhäuser Gärten

7. Tipps für noch mehr grüne Lungen in Hannover

8. Einkehrtipps Herrenhäuser Gärten

9. Anfahrt & Fortbewegung

 

Rundgang durch den Berggarten

©Nicole Hacke / Operaversum Magazin

Am Schmuckhof blühen die Zitronen

 

Am beeindruckenden Schmuckhof startet mein heutiger Streifzug durch die botanische Landschaft des 300 Jahre alten Berggartens in Hannover.

 

Bereits im geometrisch angelegten Hof sichte ich Palmen, Orangen- und Zitronenbäume, die erfrischend intensiv nach südlichen Gefilden duften. Irgendwo in Italien, denke ich und weiß doch ganz genau, dass mich meine Sinne allesamt trügen.

 

Warm ist es, die Sonne strahlt aus allen Poren und die Blumenvielfalt, die sich mir vor meinen Augen keck und munter präsentiert, ist so exotisch, dass ich tatsächlich irgendwo in Italien sein könnte.

 

Der einst von J. W. Rowley angelegte Schmuckhof macht seinem Namen wirklich alle Ehre. Zwei Mal pro Jahr werden die Wechselbeete neu bepflanzt. Dabei wird Internationalität sehr groß geschrieben.

 

©Nicole Hacke / Operaversum Magazin

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Die größte Orchideensammlung der Welt, kuriose Kakteen und 200 Irisarten

 

Ob Mangold aus dem Nahen Osten, Dahlien aus Mexiko oder Begonien aus Südamerika: Nirgendwo sonst werden Multikulturen so harmonisch miteinander vermengt wie eben im Hannoverschen Berggarten.

 

Und in den angrenzenden Treibhäusern befindet sich die wohl größte Orchideensammlung der Welt.

 

Auf das Jahr 1835 zurückgehend entwickelte sich unter dem Hofgärtner Hermann Wendland eine beachtliche Sammlung, die im Laufe der Jahrhunderte weiter ausgebaut wurde und nicht nur Gartenliebhaber erfreut, sondern auch Botaniker immer wieder in ihren wissenschaftlichen Bann zieht.

 

Vorbei am Wüstengarten, der mit allerlei kuriosen Kakteenarten bestückt ist, steuere ich direkt auf den Irisgarten zu. Formschön, farbenfroh und zuhauf blüht es dort in den sorgfältig gepflegten Beeten vor sich hin. Ich sichte eine Iris nach der anderen und eine schöner als die andere. Wer die Wahl hat, hat eben auch die Qual.

 

Ungefähr 200 Irisarten und -sorten in Gelb, Lila, Blau, Rot und was das Farbspektrum sonst noch so alles hergibt erblühen in der botanischen Gartenlandschaft jedes Jahr zwischen den Monaten April - Juni.

 

©Nicole Hacke / Operaversum Magazin

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Wildwestromantik im Präriegarten und ein Abstecher ins Paradies

 

Was für ein Glück, dass ich genau den richtigen Zeitpunkt für meinen Besuch im Berggarten erwischt habe. Kaum, dass ich mich richtig sattsehen kann, treibt es mich weiter in Richtung Präriegarten. Ein bisschen "Wildwest" erscheint mir dort das heillose Durcheinander der breit und teils über den Weg wuchernden Blütenstauden.

 

Ein wenig nachlässig wirkt es hier schon, obwohl genau dieser sehr pflegeleicht erscheinende Eindruck trügt. 900 verschiedene Pflanzen wollen anständig versorgt werden - und das macht schließlich sehr viel Arbeit.

 

Mittlerweile verdichtet sich das Meer aus Pflanzen um mich herum. Noch ein paar Schritte und ich tauche ein in eine Welt aus mehreren Hundert Rhododendren- und Azaleenarten. Es blüht so üppig, es leuchtet so farbintensiv aus allen Himmelsrichtungen, dass ich genau an diesem Fleck das Paradies auf Erden vermute.

 

Und ja, genau dort bin auch angekommen. Im Paradies, einer von vielen Themengärten, die im Berggarten liebevoll angelegt wurden.

 

Und wie es dort sprießt. Fast schon wie in einem Urwald, nur bunter und blütenprächtiger.

 

©Nicole Hacke / Operaversum Magazin

Auf zum Moorweiher und zum Staudengrund

 

Auf einem der beiden Knüppeldämme angekommen, halte ich inne und bestaune den stillen Moorweiher. Kein Mensch weit und breit in Sicht. Absolute Stille umgibt mich. Hier grünt es einfach nur. Farne säumen den Wegesrand, schlingartige Pflanzen und haushohe Bäume spenden Schatten an diesem warmen Sommertag.

 

Hin und wieder werde ich bei meinem Rundgang von einem Sprinkler erwischt, der gerade einen Strahl Wasser auf mich schießt. Nass, aber erfrischt erreiche ich einen Brunnen, der unweit des königlichen Mausoleums liegt und mich wie magisch anzieht.

 

Ob ich wohl meinem Froschprinzen dort begegne?

 

Wohl kaum, denn die Magie, die mich am Brunnen umgibt, versprüht eine eher morbide Aura. Das Mausoleum, in denen die Welfenkönige begraben liegen, schiebt sich zwischen uralten Stieleichen in mein Blickfeld. Mich fröstelt ein wenig in dieser bizarren Umgebung, die dem überbordenden Leben der Natur so gar nichts entgegenhalten kann.

 

Nach einem kurzen Blick auf die imposante Grabstätte lasse ich die vierreihige Lindenallee links liegen und wandere rechter Hand auf den 20.000 Hektar großen Staudengrund zu. Inmitten von alten Baumbeständen und einer 220-jährigen Gurkenmagnolie windet sich der Weg zwischen gurgelnden Bachläufen und idyllisch gelegenen Teichanlagen durch eine dunkle Bogenpassage hindurch.

 

©Nicole Hacke / Operaversum Magazin

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Gespenstische Süntelbuche - ein Faszinosum der Natur

 

Knorrige Äste strecken ihre gespenstisch langen Finger nach mir aus. Es sind die gigantischen Süntelbuchen, die meinen Weg überschatten. Als Teufelsholz im Mittelalter gefürchtet, ist die Süntelbuche eine sehr seltene Abart der Rotbuche und kommt nur noch an wenigen Standorten im Deister und Süntel vor.

 

Tief beeindruckt und nahezu fasziniert von dieser Naturschönheit verweile ich einen kurzen Augenblick an Ort und Stelle und erfreue mich an der einzigartigen Naturvielfalt, die der Berggarten zu bieten hat.

 

Kurz vor dem Ausgang biege ich nochmals zum Irisgarten ab und bewundere ein zweites Mal die vielen Arten.

 

Im Spätherbst werde ich ganz sicher noch mal wiederkommen. Dann nämlich versprüht der Garten eine Ruhe, die nur von den fleißigen Eichhörnchen durchbrochen wird. Wer weiß. Vielleicht sehe ich dann die buschigen Kletterprofis raschelnd über sämtliche Wege an mir vorbeihuschen.

 

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2. Themengärten

Wüstengarten

 

Im Wüstengarten gedeihen trockenheitsliebende Pflanzen, die teilweise sogar winterfest sind. Dazu zählen vor allem die Feigenkakteen und die Palmlilien. Zwergpalmen und Agaven überwintern in den zwecks dafür vorgesehenen Treibhäusern.

 

Pergola-Garten

 

Der Pergola-Garten ist ein Senkgarten mit einem fünfeckigen Wasserbecken, in dem sich Wasserhyazinthen befinden.

 

Steingarten

 

Alpine Pflanzen aus aller Welt dominieren den Steingarten.

 

Irisgarten

 

Der Irisgarten lässt das Herz aller Blumenfans höherschlagen, denn von April bis Juni blühen dort um die 200 Arten und Sorten in den schönsten Farben.

 

Felssteppengarten

 

Der Felssteppengarten ähnelt dem Wüstengarten, wobei dort ausschließlich Pflanzen aus dem asiatischen und europäischen Raum angepflanzt sind.

 

Paradies

 

1834 angelegt, bildet die ovale Fläche im Zentrum des Berggartens ganz besonders im Frühjahr Raum für großblütige Gewächse wie Magnolien, Azaleen und Rhododendren.

 

Moorweiher, Heide & Berggartenallee:

 

Lauschig ist es im stillen Moorweiher, der über zwei Knüppeldämme passiert werden kann. Ebenso idyllisch mutet es in der Heide an, die der Lüneburger Heide gewidmet, Besen- und Glockenheide beherbergt. Königlich prachtvoll bildet die vierreihige Berggartenallee durch ihre 300 Jahre alten Lindenbäume den absoluten Kontrast zu allen anderen Themengärten.

 

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3. Garten-Highlights und Wissenswertes

  • der Präriegarten im Berggarten ist der erste "Wildwest-Garten" in Deutschland. Obgleich die wilde Ordnung der breitflächig wuchernden Blütenstauden pflegeleicht erscheint, stecken auf den 5000 Quadratmetern in 900 verschiedenen Pflanzen sehr viel Arbeit.
  • das kleine Paradies ist mein absolutes "Must-See"! Ganz besonders, wenn der Rododendron in voller Blüte steht (Blütezeit Anfang April - Ende Juni, abhängig von der jeweiligen Sorte, ca. 4 Wochen) verlieren Sie sich in einem Meer aus Farben. Einfach herrlich. Und es gibt dort sage und schreibe 300 verschiedene Arten!
  • Das Paradies im Zentrum des Berggartens beherbergt eine 150 Jahre alte Sumpfzypresse, die als Naturdenkmal zu Ehren Alexander von Humboldts gepflanzt wurde. Johann Wolfgang von Goethe wurde diese Ehre durch die Pflanzung eines noch älteren Ginkgo-Baumes zuteil.
  • Haben Sie schon mal eine Süntelbuche gesehen? Teufelsholz oder auch Gespensterbaum genannt, so abschreckend wirkte diese verknöcherte Abart einer Rotbuche auf die Menschen im Mittelalter. Doch gerade der imperfekte Drehwuchs macht diesen Baum zu einer seltenen Naturschönheit.
  • Im Mausoleum, das von der Berggartenallee flankiert wird und von 150 Jahre alten Stieleichen umgeben ist, haben Königin Frederike und König Ernst August von Hannover ihre letzte Ruhe gefunden. Auch Kurfürstin Sophie und Georg I, König von England liegen dort friedlich gebettet, nachdem sie durch Umbauarbeiten am Leineschloss dorthin überführt wurden.

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4. Beste Jahreszeit für einen Berggarten-Besuch!

Für den Berggarten gibt es grundsätzlich keine schlechte Jahreszeit! Meine Empfehlung:

 

  • Nutzen Sie die Monate April, Mai und Juni für einen ausgiebigen Spaziergang im Berggarten. Zu keiner anderen Jahreszeit werden Sie dort so einen Farbrausch, gepaart mit blütensatter Opulenz erleben. Rhododendren, Azaleen, Magnolien und eine Vielzahl anderer europäischer, asiatischer und lateinamerikanischer Pflanzen und Blumen breiten gerade jetzt ihren blütenschweren Teppich über der wildwuchernden Gartenlandschaft aus. 
  • Im Oktober, November und Dezember zeigt sich der Berggarten ausgesprochen vielseitig. Mal im herbstlichen Gewand, winterweiß oder sehr lebendig. Nämlich dann, wenn im Oktober - November die Eichhörnchen auf Beutezug aus sind und ihren winterlichen Nussvorrat aufstocken müssen. Dann hüpft es von allen Seiten über Wege, Bäume und manchmal sogar über einen Fuß.

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5. Geheimtipp Hinüberscher Garten

Der Hinübersche Garten, der auf uralte freimaurerische Einflüsse im Bereich der Gartengestaltung zurückblickt, lädt seine Besucher zum Verweilen, Genusswandeln und Erleben ein. Dass man dabei einen Blick in die Vergangenheit wirft, ist unumgänglich, denn die Entstehung der hochherrschaftlichen Parkanlage datiert zurück auf das Entstehungsjahr 1766.

 

Anreise & Fortbewegung:

Unweit von der Landeshauptstadt Niedersachsens gelegen erreichen Sie den nach englischem Vorbild gestalteten Landschaftspark vom Hauptbahnhof Hannover mit der S1 in Richtung Wunstorf/Nienburg - Haltestelle Letter.

 

Im Hinüberschen Garten folgen Sie dann einer metaphorischen Wegführung, die Sie an insgesamt 14 Stationen vorbeiführt. Die interessantesten Schauplätze sind Folgende:

 

  • Gedenkurne Freiherr von Münchhausen
  • Teich mit Blumeninsel
  • Umgebung der ehemaligen Einsiedelei
  • Hügelhalle
  • Hexenturm
  • Quantenholz
  • Marienwerder Kloster mit Kirche

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6. Veranstaltungen Herrenhäuser Gärten

  • llumination im Großen Garten 
  • Live-Konzerte, Kinofilme und Poetry Slams im historischen Gartentheater des Großen Gartens
  • Internationaler Feuerwerkswettbewerb (August - Oktober)

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7. Tipps für noch mehr grüne Lungen in Hannover

  • Maschsee (4 km lange Maschseeumrundung - Sehenswertes: Badeanstalt, Segelclub, unzählige Einkehrmöglichkeiten.

  • Maschpark mit Neuem Rathaus (Geheimtipp Restaurant im Gartensaal, Open-Air-Opernfestival auf dem Wasser des Sees).

  • Eilenriede - stadtnaher Erholungswald für Jogger, Spaziergänger und Radfahrer.

  • Herrenhäuser Gärten: (Besuch Großer Garten mit Grotte, Georgengarten (Wilhelm-Busch-Museum), Abstecher Leipnizuniversität.

  • Stöckener Friedhof (imposanter Friedhofseingang im neugotischen Stil, Parkfriedhof mit Teichanlagen, Rhododendren und einem Café auf dem Areal).

  • Tiergarten - 112 Hektar großer Erholungswald mit Rehen, Damwild und Wildschweinen.

  • Ricklinger Kiesteiche - die "Costa Kiesa" mit drei riesigen Badeteichen im Herzen von Hannover.

8. Einkehrtipps Herrenhäuser Gärten

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  • In der Schlossküche, die direkt an den Großen Garten angrenzt, gibt es gehobene regionale Küche und eine hauseigene Patisserie mit reicher Kuchen- und Dessertauswahl.

9. Anreise und Fortbewegung

Mit der Bahn: stadtauswärts

 

  • Vom Hauptbahnhof in Hannover mit der Stadtbahn (Linien 1,2,3,7 und 8) oder ab der Haltestelle Kröpcke mit den Linien 4 und 5 erreichen Sie die Herrenhäuser Gärten in knapp 10 Minuten.

Mit der Bahn: stadteinwärts

 

  • Aus Richtung Nienburg/Wunstorf nehmen Sie die S1, steigen am Bahnhof Leinhausen aus und von dort in die Stadtbahnlinie S4 Richtung Roderbruch oder in die S5 Richtung Anderten bis zur Haltestelle Herrenhäuser Gärten.

Mit dem PKW:

 

  • Aus nördlicher Richtung über die A2 Abfahrt Herrenhausen/Zentrum. Weiter auf de B6 Abfahrt Herrenhausen. Aus südlicher Richtung über die B65, B3 auf die B6.

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