21. Dezember 2024
Rubrik Kulinarik
©Nicole Hacke / Operaversum Magazin
In der Gendarmerie gibt es heute Königsberger Klopse, aber was für welche!
Noch während ich draußen vor dem Restaurant die Speisekarte im Aushang studiere und frohlocke, welch bodenständige Küche mich hier wohl angenehm überraschen mag, bemerke ich direkt beim Betreten des stilvollen und aparten Restaurants, dass ich in Berlins goldener Mitte angekommen bin.
Von Nicole Hacke
Direkt um die Ecke liegt nämlich das Berliner Konzerthaus, in dem ich schon die Echo Klassik Verleihung und einige besondere Konzerte degustiert habe.
Doch heute gilt meine volle Aufmerksamkeit der Gendarmerie, die sich wirklich nicht umsonst als Hauptstadtrestaurant präsentiert.
Mit französischer Note versehen, bietet das Restaurant, das zugleich Brasserie und Bar miteinander vereint, besondere Gaumenfreuden:
Neben der gut bürgerlichen Küche aus deutschen Landen, laden französische und international etablierte Gerichte zum Genießen ein, dem Chefkoch Motalib Missmann sei Dank.
Fantastisch schmecken seine Königsberger Klopse, die ich zuletzt so perfekt und schmackhaft nur im Elternhaus kredenzt bekommen habe.
©Nicole Hacke / Operaversum Magazin
©Nicole Hacke / Operaversum Magazin
Doch hier an diesem außergewöhnlichen Ort gleich beim ersten Bissen, kommen Heimatgefühle auf. Der Geschmack der Klöße, die Textur der Soße, die Kapern, die nicht zu salzig die milde, leicht würzige Creme komplementieren, sind hervorragend.
Alles in diesem bis ins kleinste Detail gestalteten Restaurant spricht sämtliche Sinne an. Und so degustiert auch das Auge genussvoll mit. Schließlich regen die kunstvoll arrangierten Speisen auf schlicht weißen Tellern den Appetit gewaltig an.
Ganz besonders verliebt sind meine Augen in die skulptural anmutende Kreation einer Eaton Mess, bei der ich wirklich nicht solch kunstvolle Tellerkreation erwartet hätte.
©Nicole Hacke / Operaversum Magazin
©Nicole Hacke / Operaversum Magazin
Wie der Schiefe Turm von Pisa stapeln sich Baiser-Schichten, Eiscremekugeln und Schichten von Himbeersauce mit gekonnter Statik übereinander. So eine gelungene Dessertpräsentation erlebt man selten in solch ansprechender Aufmachung.
Überhaupt erstrahlt das ganze Restaurant in einem angenehmen Ambiente. Hohe Decken, große Fenster, ein lichtdurchfluteter Raum, der zu einer Seite ein expressionistisch-farbenfrohes und überdimensioniertes Gemälde freilegt, um auf der anderen Seite vier Persönlichkeiten aus Kultur und Politik zu präsentieren.
Während ich genussvoll von meiner Eaton Mess koste, starren mich aus acht großen Augen John F. Kennedy, Nina Hagen, Hildegard Knef und Horst Buchholz penetrant der Reihe nach an.
Die letzten drei zählen zu den echten Berlinern, wobei auch der US-amerikanische Präsident John F. Kennedy sich bei seinem Antrittsbesuch in Berlin leidenschaftlich dazu bekannte, ein Berliner zu sein.
©Nicole Hacke / Operaversum Magazin
©Nicole Hacke / Operaversum Magazin
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Die Gendarmerie ist wahrhaft ein besonderer Hot Spot so mitten im quirligen Berlin – und noch dazu in einer kulturell ansprechenden Gegend, die zwischen Museumsquartier und Berliner Konzerthaus einfach sehr zentral gelegen ist.
Und wenn man keine Königsberger Klopse speisen möchte, dann hat das Hauptstadtrestaurant auch noch eine Dependance, die Austernbank, die Fisch satt verspricht. Nur bin ich gerade hier und heute wunschlos glücklich. Und das soll auch so bleiben!