31. August 2024
Rubrik Konzert
©Schubertiade Schwarzenberg
Elektrisierend ansteckende Fröhlichkeit ist an diesem Abend im Liebeslieder-Rausch ein Garantieversprechen. Denn wenn so viele junge, herzerfrischende Talente sich in Brahmscher Verliebtheit den Liebeslieder-Walzern hingeben, gibt es kein Vertun, dass sich das außerordentlich positiv auf das Seelenwohl der Zuhörer auswirkt.
Katharina Konradi, Sophie Rennert, Patrick Grahl und Konstantin Krimmel singen sich wahrhaft mit jedem einzelnen Lied in den siebten Himmel der amourösen Freuden.
Leicht, locker, beschwingt und erheiternd geht jedes der unzähligen Lieder von den versierten Lippen der erfrischend jungen und voller Elan strahlenden Künstler.
Mal im Quartett, harmonisch austariert, mal nur im Duo im wechselseitigen Spiel zwischen Sopran und Mezzosopran und Tenor und Bariton, erlebt sich ein genussvoller Klangstrom, der nicht eine Sekunde abreißen will.
Verzaubert ist man ob der lyrischen Strahlkraft, der herrlichen Lyrismen, die sich klangvoll emporheben in die tönenden Lüfte.
Allen voran Katharina Konradi, die irgendwie alles und jeden überstrahlt:
So hell, so brillant und messerscharf erklingt ihr Vokalinstrument, strömt weich, satt und duftig in das Auditorium, dabei immer eine satte Prise voluminöser als der Rest der vokalathletischen Truppe.
©Schubertiade Schwarzenberg
©Schubertiade Schwarzenberg
Ihre Herzlichkeit, ihre warme Aura, die ihr ganz charismatisch zu Gesicht stehen, machen einem das Zuhören, das Genießen, das Erleben und das Anhimmeln sehr, sehr leicht.
Koloratursicher in den Obertönen, von einer schwebenden Leichtigkeit der Wirklichkeit entrückt, träumt man immerfort von romantischer Liebe, von Jugend, Schönheit und ästhetischem Glanz.
Auch Patrick Grahl erhebt seine Stimme in stentorale Höhen. Klar, perlend rein und von vokalem Feinschliff wärmt sein Gesang mit hellem Schimmer.
Nicht warmgolden, aber silberglänzend und von erfrischender Reinheit kühlen seine gesanglichen Ergüsse balsamisch an diesem hochsommerlichen Abend.
Konstantin Krimmel, ein feiner Bariton mit schlanken, eleganten Höhen und einem betörend warmgoldenen Timbre, versteht es ebenso, sich traumversunken seiner Interpretationen hinzugeben.
Ein wenig abseits, aber nicht minder schön, erklingt die Stimme der Mezzosopranistin Sophie Rennert, etwas verhalten und deutlich transparent im Hintergrund der stimmlich dominanteren Kollegen.
Doch wie gesagt, tut das dem gesanglichen Gesamteindruck keinerlei Abbruch.
Wunderschön anzusehen ist auch das kongeniale Zusammenspiel von Liedbegleiter Helmut Deutsch und seiner zwei weiteren flinken Hände, die zu Michaela Sara De Nuccio gehören.
©Schubertiade Schwarzenberg
Mit ausladend expressivem Körpereinsatz animiert sie auch Helmut Deutsch immer wieder zu "klaviertuosen" Höhenflügen und ist zudem noch optisch ein besonders reizender Augenschmaus.
Die mir unbekannten Lieder von Hans Huber, die sich gekonnt zwischen die zwei Liebeslieder-Blöcke von Johannes Brahms mogeln, stechen musikalisch besonders ins "Auge" und gehen flockig und leicht ins Gehör.
Dieser Abend ist wie ein einziger Rausch, der so beschwingt immerfort zum Tanzen einladen will, obgleich es sich dabei doch nur um einen Liederabend handelt.
Doch Lieder gibt es viele: Traurige, fröhliche, melancholische, verträumte, zutiefst romantische Lieder, die allesamt ihre Daseinsberechtigung haben.
Nun, heute Abend ist beschwingt, fröhlich und verliebt angesagt. Und das gefällt sehr, so wahr es im Publikum frenetischen Applaus gibt.
Und den gibt es zuhauf und noch dazu sehr inbrünstig erklatscht, was dazu führt, dass eine Zugabe für die vier sympathisch wirkenden Interpreten unumgänglich wird.
©Schubertiade Schwarzenberg
Es erklingt so, als ob sich die "Fantastischen Vier" mit Andrè Schuen abgesprochen hätten, das wundersame, wunderschöne "Da unten im Tale", diesmal mit deutlich weniger dialektischem Einschlag. Aber dafür ebenso anrührend und eindrücklich dargeboten.
Was für ein stimmungsvoller, fröhlich aufgeladener Abend, der voller Verve, Strahlkraft und ausufernd musikalischer Leidenschaft und mit ganz viel tonaler Liebe zu Ende geht.