23. Oktober 2024
Rubrik Interviews
©Christoph Köstlin / Deutsche Grammophon
Als umwerfender Liedsänger versteht es der Südtiroler Bariton Andrè Schuen, sein Publikum mit wahrhaften Emotionen und ungekünstelter Gestaltungsfreiheit tief zu berühren. Ergreifend, packend und von schlichter Schönheit trifft jedes gesungene Wort exakt den richtigen Ton.
Das liegt vor allem an der Bodenhaftung des charismatischen Sängers, der mit seiner erfrischenden Authentizität seine unverwechselbare musikalische Wirkung nicht verfehlt. Von Mozart über Wagner bis hin zu Strauss, Mahler und Brahms: Das Repertoire von Andrè Schuen ist vielfältig ebenso wie seine beeindruckenden Opernrollen, die er an den renommiertesten Häusern darbietet.
Für Andrè Schuen liegt die Magie der Oper in der Verbindung zwischen Musik und Schauspiel und den daraus erwachsenden Lebensgeschichten, die von Liebe, Trauer oder auch Selbstzweifeln erzählen und die Oper so zu einem Ort der Menschlichkeit machen.
Operaversum: Lieber Herr Schuen, Sie sind in Südtirol aufgewachsen, haben ladinische Wurzeln. Das Volkslied Ihrer Heimat liegt Ihnen sozusagen im Blut.
Hat Ihnen das den Zugang zur klassischen Musik und speziell zum Liedgesang erleichtert? Und was macht für Sie die Besonderheit des Liedgesanges aus?
Andrè Schuen: Tatsächlich bin ich nicht ausschließlich mit der Volksmusik meiner Heimat aufgewachsen, obgleich ladinische Volkslieder in meiner Familie immer gespielt wurden. Es ist bei uns in Südtirol ganz normal, in geselliger Runde miteinander zu musizieren.
Wenn die richtigen Menschen zusammenkommen, dann wird auch schon mal im Gasthaus gesungen. An solche Momente erinnere ich mich sehr gut und sehr gerne. Aber großgeworden bin ich ebenfalls mit der klassischen Musik, die in unserer Familie großen Anklang gefunden hat.
Mein Vater hat beispielsweise gerne Schallplatten mit klassischen Musikstücken aufgelegt und wollte, dass meine beiden Schwestern und ich nicht nur die Volksmusik, sondern auch die klassische Musik spielen können.
Deshalb haben meine Schwestern auf ihren Violinen und ich auf dem Cello sehr viel im Trio musiziert und uns irgendwann später auch mit Pop-Musik und Gospel auseinandergesetzt. In jedem Fall hat bei uns Musik schon immer eine ganz große Rolle gespielt.
Operaversum: Nun ist das Liedrepertoire unglaublich breit gefächert. Vom romantischen, ernsteren bis hin zum heiteren Liedrepertoire gibt es doch einige Varianten.
Und dann gibt es natürlich auch das tieftraurige Liedgut. Und wie ich weiß, sind Sie über Schubert zum Kunstlied gelangt. Was fasziniert Sie so sehr an diesem Komponisten, bei dem der Blick in die menschliche Seele oftmals in sehr düstere Bereiche vordringt?
Andrè Schuen: Im Prinzip bringen es in etwa 80 Prozent der Lieder mit sich, traurig ernst und getragen zu sein. Zumindest, was das Liedrepertoire im deutschsprachigen Raum anbelangt. Was mich aber an Schubert ganz besonders fasziniert, ist seine musikalische Verbindung zur Volksmusik. Sein Kompositionsstil drückt eine Einfachheit aus, mit der er es schafft, tief zu berühren.
Nehmen wir zum Beispiel "An den Mond" oder "Wanderers Nachtlied". Beide sind einfache Lieder, die aus nur wenigen Akkorden bestehen und dem Volkslied sehr ähneln.
Und dennoch sind diese Lieder sehr subtil und nah dran an der Bedeutung des Gedichts, sodass sie unglaublich tief in die Seele vordringen können. Schuberts Lieder sprechen zu mir und ich spüre oftmals, dass dabei die Barrieren, die zwischen Sänger und Publikum bestehen können, komplett niedergerissen werden.
Schafft man es dann als Sänger neben der Technik eine sehr natürliche Ausdrucksweise an den Tag zu legen und das ins Publikum zu transportieren, dann glaube ich, berührt es das Publikum unmittelbar.
Operaversum: Ihre Ausführungen kann ich sehr gut nachvollziehen...
Andrè Schuen: Vielleicht ist aber auch das Geheimnis einer gelungenen Interpretation, den Gesang fließen zu lassen, ohne etwas darstellen zu wollen. Ich glaube, es bekommt Schuberts Liedern besser, wenn man sich einfach auf sie einlässt.
©Christoph Köstlin / Deutsche Grammophon
Operaversum: Und wie viel emotionale Nähe oder sogar Distanz braucht es bei Ihnen für eine ehrliche und wahrhafte Liedinterpretation?
Andrè Schuen: Ich denke, dafür braucht es eine gute Balance. Es gibt Kollegen, die behaupten, so wenig wie möglich sei für die Liedinterpretation besser. Andere wiederum arbeiten sehr stark an einer ausgefeilten Interpretation. Für mich persönlich ist das eine sehr individuelle Herangehensweise, bei der die Balance stimmen muss.
Singt man zum Beispiel ein Lied zu ernst, kann das sehr theatralische Züge annehmen und ins Veristische abgleiten, was man im Liedrepertoire vielleicht besser vermeiden sollte.
Denn das wäre unter Umständen zu viel des Guten. Das andere Extrem, sich zurückzulehnen und gar nicht zu gestalten, ist meines Erachtens aber auch nicht empfehlenswert. Insofern ist für mich die goldene Mitte ideal.
Operaversum: Das bedeutet, Schuberts Schwanengesang in einer emotional labilen Stimmung zu singen, könnte in Sentimentalität ausarten und die Interpretation zum Kippen bringen?
Andrè Schuen: Ich finde schon. Grundsätzlich bin ich aber von der Tendenz eher der Typ Sänger, bei dem im Hintergrund immer eine Instanz mitläuft, die verhindert, dass ich mich komplett in meinen Emotionen verliere, wobei es natürlich auch bei mir Situation gibt, die mich emotional herausfordern.
Vielleicht erinnern Sie sich noch an die erste Zugabe, die ich bei der Schubertiade in Schwarzenberg gegeben habe?
Operaversum: Sie meinen "Da unten im Tale" von Johannes Brahms?
Andrè Schuen: Genau. Da unten im Tale ist so ein Lied, bei dem ich immer aufpassen muss, dass mir nicht die Tränen kommen. Die Schlichtheit der Komposition, aber vor allem die letzte Strophe: "Für die Zeit, wo du g'liebt mi hast, dank i dir schön und i wünsch' daß dir's anderswo besser mag gehn", die so tieftraurig ist, bringt die Bedeutung dieses Liedes schonungslos auf den Punkt.
Wenn ich an der Stelle ein bisschen zu viel nachdenke, meine persönlichen Erfahrungen mit einbeziehe und noch dazu in meinem Dialekt singe, dann muss ich tatsächlich aufpassen, dass ich nicht von meinen eigenen Gefühlen übermannt werde.
Operaversum: Das kann ich gut nachvollziehen. Schließlich stellt Ihr Dialekt eine tiefe Verbindung zu Ihrer Heimat her!
Andrè Schuen: Ja, und es ist eine dieser Sprachen, in der ich eben solche Erlebnisse gemacht habe. Und deshalb fasst es mich dann einfach auch persönlich so an.
Operaversum: Bei der Schubertiade in Schwarzenberg durfte ich Sie zusammen mit Ihrem Liedbegleiter Daniel Heide erleben und war begeistert davon, wie sehr sie beide musikalisch aufeinander abgestimmt sind. Was macht Ihre Zusammenarbeit so besonders, Herr Schuen?
Andrè Schuen: Daniel Heide ist ein großartiger Pianist und vor allem ein fantastischer Stimmenversteher, der Stimmen liebt und unterstützt. Aus dem Grund ist er als Liedbegleiter einfach unschlagbar.
Was unsere gemeinsame Zusammenarbeit betrifft, so würde ich da gerne auf einen Spruch verweisen, der zwar trivial klingen mag, aber auf unsere Zusammenarbeit perfekt zutrifft: Leben und leben lassen!
Beide unterstützen wir einander, bohren nicht in den Fehlern des anderen herum, sondern leben Akzeptanz und verstehen auch mal, wenn einer von uns beiden eine Phase durchläuft, die vielleicht nicht linear ist, weil sich bei mir beispielsweise stimmliche Veränderungen ergeben, auf die ich mich anders einstellen muss.
Und in solchen Phasen ist Daniel Heide an meiner Seite, unterstützt mich, wo er nur kann, was auch im umgekehrten Fall passieren würde. Vor allem ist es im Konzert unabdingbar, den anderen auf der Bühne als eigenständige künstlerische Persönlichkeit wahrzunehmen und ihm nicht einfach seine Meinung überzustülpen.
Operaversum: Also man könnte sie beide vielleicht auch wie ein musikalisches Paar sehen!
Andrè Schuen: Ja, das ist schon so wie in einer Partnerschaft. Es ist halt eine musikalische Partnerschaft.
©Michael Pöhn / Wiener Staatsoper
Operaversum: Lieber Herr Schuen, jetzt sind Sie ja nicht nur Liedsänger, sondern auch als Opernsänger auf den großen Bühnen der Welt zugegen und erleben dort in ihren jeweiligen Rollen mal mehr, mal weniger Drama. Wie sehr haftet Ihnen das Drama nach einer Aufführung an?
Andrè Schuen: Grundsätzlich habe ich mir nach einer Aufführung angeeignet, einen Strich unter die Rolle zu ziehen und das Drama außen vor zu lassen, was natürlich abhängig von den jeweiligen Rollencharakteren ist, die ich zu spielen habe.
Bei Mozart beispielsweise fällt mir das Ablegen der Rolle meistens nicht sehr schwer, zumal ich Opern von Mozart schon häufig gemacht und dadurch Routine gewonnen habe.
Doch dann gibt es auch andere Rollen wie die des Wolfram aus Wagners Tannhäuser, wo es emotional deutlich stärker an die Substanz geht, was nicht heißen soll, dass man Mozart auf die leichte Schulter nehmen kann. Nur ist es so, dass man in den Bariton-Partien gehäufter die Machos spielt, die zum Teil auch komödiantische Züge aufweisen.
Als Wolfram hingegen geht es direkt an die emotionale Substanz. Und das beschäftigt mich dann auch nach einer Vorstellung ein bisschen länger.
Vor Jahren habe ich in Wien in einer Uraufführung des Hamlet von Anno Schreier mitgewirkt, in der die inzestuelle Beziehung zwischen Hamlet und seiner Mutter thematisiert wurde. Eine sehr düstere Geschichte, die mich auch deutlich länger begleitet hat. In dem Fall musste ich konsequent damit abschließen.
Aber letztendlich ist es auch eine schöne Sache, wenn einen der Beruf emotional berührt. Es darf dabei nur eine gewisse Grenze nicht überschritten werden, denn dann kann so etwas auch zerstörerische Züge annehmen.
Operaversum: Das kann ich gut nachvollziehen. Wie aber verhält es sich, wenn man eine Rolle oder ein Repertoire in einer Serie darbietet. Was ist Ihre Inspirationsquelle, um sich da immer wieder neu zu erfinden?
Andrè Schuen: Tatsächlich bin ich in meinem Repertoire relativ breit aufgestellt. Daniel Heide und ich erstellen ziemlich häufig neue Programme, was das Liedrepertoire betrifft, sodass es mir keine Probleme bereitet, bei meinen Auftritten immer wieder aufs Neue inspiriert zu sein.
In der Oper hingegen hatte ich im letzten Jahr eine Serie von Mozarts "Le Nozze di Figaro" zu spielen, zuerst in einer Neuproduktion in Wien, zwei Monate später dann in deren erster Wiederaufnahme und schlussendlich in einer Neuproduktion bei den Salzburger Festspielen.
Und da habe ich mich in den langen Phasen während der Probenzeit gefragt, was ich hier eigentlich mache? Schließlich hatte ich die Partie oft genug gesungen. Aber in den wenigen kurzen Momenten, in denen mir solche Gedanken kommen, muss ich mir dann immer wieder in Erinnerung rufen, dass ich so viel Glück habe, den Sängerberuf ausüben zu dürfen.
Operaversum: Dann schöpfen Sie aus der Freude an Ihrem Beruf?
Andrè Schuen: Absolut. Und auch selbst, wenn man meint, etwas schon so oft gesungen zu haben oder sich das Gefühl in einem breitmacht, man bräuchte jetzt etwas Neues, dann hat man immer noch das Schauspiel, auf das man sich fokussieren kann. Oder aber man bedient all die anderen Facetten des Berufs. Es gibt so viele Perspektiven, aus denen man den Sängerberuf noch beleuchten kann.
Operaversum: Das klingt sehr vielversprechend. Auf welche zukünftigen Projekte freuen Sie sich? Und gibt es Rollen, die sie unbedingt singen möchten?
Andrè Schuen: Definitiv. Unser kommendes Liedprogramm wird sich aus dem Repertoire von Richard Strauss, Wagner und Zemlinsky zusammensetzen, worauf ich mich schon sehr freue.
Operaversum: Das klingt sehr verlockend!
Andrè Schuen: Da stimme ich Ihnen zu, obgleich ich auch perspektivisch weiterhin Brahms singen möchte, vor allem, weil ich gemerkt habe, dass die Stücke von Brahms für meine Stimmentwicklung absolut ideal sind und das Repertoire, das wir im letzten Jahr von ihm dargeboten haben, meiner Stimme sehr gutgetan hat.
Dann möchte ich aber auch sehr gerne noch Hugo Wolf singen und mich ebenfalls im französischen und vor allem im russischen Repertoire ausprobieren wollen, zumal ich bei Letzterem im Liedbereich noch relativ wenig gemacht habe.
Und was das Opernrepertoire angelangt, so gibt es dort natürlich auch noch sehr viele Partien, die mich interessieren wie zum Beispiel der Posa aus Verdis Don Carlo oder auch der Escamillo aus Bizets Carmen.
Das sind alles Rollen, die noch kommen werden. Aber es hängt letztendlich auch von den jeweiligen Rollenangeboten und dem richtigen Timing ab. Mozart wird aber in jedem Fall ein wesentlicher Bestandteil meines Repertoires bleiben. Und wenn sich meine Stimme entsprechend entwickelt, sehe ich mich perspektivisch auch in der Rolle des Johanaan aus Richard Strauss´ Oper Salome.
©Guido Werner
Operaversum: Dann wird Ihr Karriereweg spannend! Da wir eben noch sehr viel über zukünftige Rollen gesprochen haben: Was war denn Ihr unvergesslichstes Bühnenerlebnis, von dem Sie mir erzählen können?
Andrè Schuen: Mein eindrücklichstes Bühnenerlebnis, das sich bei mir sehr stark ins Gedächtnis gebrannt hat, waren die ersten Vorstellungen, die ich als Wolfram an der Oper in Berlin vor mehr als einem Jahr gesungen habe.
Der Moment nach dem Abendstern, wenn das Nachspiel beginnt und man gerade nichts zu singen hat, sondern einfach nur dem Orchesterklang lauschen darf, hat mich emotional total gepackt, sodass ich tatsächlich etwas länger gebraucht habe, um mich wieder zu fangen.
Das Gute daran: Man hat eben auch die Zeit, sich für die Rolle während des Nachspiels wieder zu sammeln.
Operaversum: Und wenn Sie jemandem das Faszinosum der Oper beschreiben müssten, was würde dann die Magie dieser Kunstform ausmachen?
Andrè Schuen: Meines Erachtens liegt die Magie der Oper in der Verbindung zwischen Musik und Schauspiel. Wenn man es schafft, sich als Opernbesucher davon emotional berühren zu lassen, dann erlebt man etwas, dass kaum eine andere Musikgattung so vermag.
Schlussendlich gibt es in fast jeder Geschichte, die auf der Opernbühne zum Leben erweckt wird, Aspekte, die wir auch im Alltag erfahren und durchleben.
Und im Lied werden diese Aspekte sogar noch stärker hervorgehoben. Schließlich spricht man im Lied eins zu eins die Dinge an, die uns Menschen täglich beschäftigen. Insofern ist das Lied keine distanzierte Poesie. Liebe, Trauer, Selbstzweifel, all das sind Themen, mit denen wir unsere Erfahrungen im Leben machen.
Operaversum: Was für schöne abschließende Worte. Herzlichen Dank, lieber Herr Schuen, für das sehr inspirierende Gespräch. Und weiterhin toi, toi, toi für Ihre bevorstehenden Projekte.
©Guido Werner
Der Bariton Andrè Schuen wuchs im ladinischen La Val (Südtirol, Italien) dreisprachig auf – ladinisch, italienisch und deutsch, eine Vielseitigkeit, die sich in seinem jetzigen Gesangsrepertoire widerspiegelt. Nachdem lange Jahre das Cello sein Hauptinstrument war, entschied er sich für ein Gesangsstudium an der Universität Mozarteum Salzburg bei Prof. Horiana Branisteanu sowie Lied und Oratorium bei Prof. Wolfgang Holzmair. Im Anschluss an sein Studium war Andrè Schuen Ensemblemitglied der Oper Graz. Heute ist er auf den großen Opern-, Konzert- und Liedbühnen weltweit zu Hause.
Im Opernbereich ist Andrè Schuen gefragt von international bedeutenden Häusern wie der Bayerischen und der Wiener Staatsoper, dem Royal Opera House Covent Garden oder dem Teatro Real Madrid. In der aktuellen Saison übernimmt er die Rolle des Conte in der Neuproduktion von Mozarts Nozze di Figaro an der Wiener Staatsoper (musikal. Leitung: Philippe Jordan/Regie: Barrie Kosky).
Erstmals verkörpert er zwei Wagner-Partien: Als Heerrufer ist er in der Lohengrin-Neuproduktion an der Bayerischen Staatsoper zu erleben (François-Xavier Roth/Kornél Mundruczo), bevor er im Mai sein Debüt als Wolfram im Tannhäuser an der Staatsoper Unter den Linden (Sebastian Weigle/Sasha Waltz) gibt. Auch bei Opernproduktionen der großen Festivals wie Salzburg oder Aix-en-Provence ist er immer wieder zu Gast, zuletzt in der Titelpartie von Nozze di Figaro (R: Lotte de Beer/D: Thomas Hengelbrock) beim Festival d‘Aix-en-Provence sowie als Guglielmo in Così fan tutte (R: Christof Loy/D: Joana Mallwitz) bei den Salzburger Festspielen.
Im Konzertbereich war Andrè Schuen zu Saisonbeginn mit Mahlers Liedern eines fahrenden Gesellen zum ersten Mal beim Lucerne Festival mit dem Lucerne Festival Orchestra unter Jakub Hruša zu hören, wenig später auch beim Finnish Radio Orchestra in Helsinki, anschließend geht er auf eine Spanien-Tournee mit Mahlers Wunderhorn-Liedern mit dem Ensemble de l’Orquesta de la Comunidad de Valencia.
Den Jahreswechsel verbringt er im Leipziger Gewandhaus mit Beethovens 9. unter Andris Nelsons und singt im Mai an der Mailänder Scala mit dem Orchestra del Teatro alla Scala unter Riccardo Chailly in Mahlers 8. Sinfonie. Vergangene Highlights auf der Konzertbühne waren Auftritte mit den Berliner Philharmonikern unter Simon Rattle, beim WDR Sinfonieorchester unter Jukka-Pekka Saraste oder beim Swedish Radio Symphony Orchestra unter Daniel Harding.
Besonders wichtig ist Andrè Schuen, gemeinsam mit seinem Klavierpartner Daniel Heide, der Liedgesang. In dieser Saison führen Liederabende zurück zur Schubertiade nach Schwarzenberg, ins Konzerthaus Wien, Teatro de la Zarzuela Madrid oder zum Konzerthaus Dortmund. Darüber hinaus ist er regelmäßig in weiteren bedeutenden Liedzentren wie der Londoner Wigmore Hall, der Schubertiada Vilabertran, dem Heidelberger Frühling oder dem Rheingau Musik Festival zu erleben. In den USA war er mit Liederabenden beim Tanglewood-Festival sowie beim Aspen Music Festival gemeinsam mit Andreas Haefliger zu Gast.
International beste Kritiken erhält Andrè Schuen für seine Einspielungen. Seit 2021 ist der ladinische Bariton Exclusive Recording Artist der Deutschen Grammophon. Nach Schuberts Schöner Müllerin erscheint dort im November 2022 der Schwanengesang. Für das „Yellow Label“ spielt Andrè Schuen exklusiv die drei großen Schubert-Liedzyklen ein.