Farrah El Dibany: "Ich mag einfach nicht so gerne in eine Schublade gesteckt werden."

15. März  2024

Rubrik Interviews

©Farrah El Dibany

Farrah El Dibany ist eine wertvolle Perle - menschlich wie auch künstlerisch. Was die junge Mezzosopranistin anpackt gelingt, denn alles was sie tut, geschieht mit dem Herzen und aus voller Leidenschaft heraus. Humanitäre Projekte, Brückenbauerin zwischen den Nationen, Genrespringerin und mit einer architektonischen Expertise gesegnet, ist die ägyptische Opernsängerin ein Paradebeispiel dafür, dass Vielseitigkeit ein höchst attraktives Künstlerattribut sein kann. Im Interview mit der charismatischen Persönlichkeit erzählt uns Farrah El Dibany ihren aufregenden Lebensweg in die Welt der Grande Opera.

 

Operaversum: Wie bist Du mit Oper in Berührung gekommen und was war Dein Schlüsselerlebnis, das Dich zum Operngesang gebracht hat?

 

Farrah El Dibany: Meine Leidenschaft für die Oper hat sich auf der Deutschen Schule in Alexandria, eine der ältesten Schulen Ägyptens, herauskristallisiert. Dort habe ich auch meine ersten Gesangserfahrungen im Kinderchor machen können.

 

Als ich 14 Jahre alt wurde, entdeckte mein deutscher Musiklehrer meine Stimme und befand, dass sie für den Operngesang wie gemacht war. Bei einer der berühmtesten Opernsängerinnen in Ägypten ließ ich schließlich meine Stimme professionell ausbilden.

 

Allerdings muss ich dazu sagen, dass meine Eltern mich in meinem kreativen Tun immer sehr unterstützt haben. Sowohl mein Großvater als auch mein Vater haben die Oper sehr geliebt. Und zu Hause haben wir auch regelmäßig klassische Musik gehört.

 

Insofern lag meine musikalische Neigung bereits in der Familie. Aber natürlich hat niemand geahnt, dass ich jemals nach Deutschland gehen würde, um Gesang zu studieren. Ich hatte schließlich nie vor Opernsängerin zu werden.

 

Operaversum: Und dabei bist Du noch dazu eine sehr vielseitige Persönlichkeit und baust Brücken zwischen den Kulturen. Ich habe gelesen, dass Du einen Bachelor in Architektur gemacht hast und Dich für humanitäre Zwecke stark engagierst.

 

Wer ist nun die private Farrah El Dibany hinter der Künstlerin?

 

Farrah El Dibany: Das ist eine sehr gute Frage, Nicole. Wer ist Farrah? Ehrlicherweise weiß ich das manchmal selbst nicht so genau. Ich bin halt ein sehr vielseitiger Mensch mit vielen Interessen. Früher war ich sogar Hochleistungssportlerin und habe professionell Tennis gespielt, aber wegen meiner Gesangskarriere schlussendlich damit aufgehört.

 

Aber auch der Leistungssport ist ebenso Teil von mir wie mein Interesse an Menschen und Menschlichkeit. Deshalb baue ich auch gerne Brücken zwischen den Kulturen.

 

Mir ist es immer wichtig, wie sich Menschen aneinander annähern und wie sie Gemeinsamkeiten miteinander entdecken können. Und egal, ob in der Kunst, der Musik, der Mode oder dem Sport, irgendwie geht es doch auch immer dabei um zwischenmenschliche Beziehungen.

 

Ich glaube, all das prägt meine Persönlichkeit und macht meinen Charakter aus. Mich nur einer Sache zu widmen, würde mich langweilen. Seit meiner Kindheit bin ich daran gewöhnt, mehrere Interessensgebiete parallel  auszuleben.

 

Und da mein Vater Architekt ist, bin ich sozusagen von Klein auf auch an diese Materie herangeführt worden. Architektur hat mich seit jeher fasziniert. Und wäre ich nicht Opernsängerin geworden, dann hätte ich ganz bestimmt eine Karriere als Architektin gemacht. 

 

Komischerweise verspüre ich auch seit einigen Jahren, dass die Architektenmentalität mich sehr stark beeinflusst.

 

Operaversum: Wie darf ich das verstehen, Farrah? Beeinflusst sie Dich in Deinem Wirken als Opernsängerin?

 

Farrah El Dibany: Ja, ich habe gemerkt, dass ich ähnlich wie in der Architektur meine Konzerte sehr strukturiert vorbereite. Auch auf der Opernbühne bringe ich mich häufig in die Regie ein, da ich ein stark ausgeprägtes Bewusstsein für Räumlichkeiten habe. 

 

Dabei denke ich mehr und mehr darüber nach, wie man die Architektur mit der Musik verknüpfen kann. Dieses Thema begleitet mich und kommt auch immer wieder an die Oberfläche meines Bewusstseins, zumal ich in meiner Bachelorarbeit auch ein Konzept zum Thema Architektur und Musik entwickelt habe.

 

Operaversum: Also kann es sein, dass du uns irgendwann mal aus der Opernbranche entgleitest und dann doch noch Architektin wirst?

 

Farrah El Dibany: Nein, ich glaube nicht, dass ich jemals meinen Beruf wechseln werde. Aber man muss deswegen die Architektur nicht aus den Augen verlieren. Und wenn sich Möglichkeiten ergeben, warum sollte man sie dann nicht ergreifen?

 

Operaversum: Absolut. Und das Du sehr vielseitig bist, hört man auch deutlich heraus.

 

Farrah El Dibany: Ich mag einfach nicht so gerne in eine Schublade gesteckt werden.

 

©Farrah el Dibany

Operaversum: Apropos Vielseitigkeit! Es wird einen autobiografischen Film über Dich geben. Kannst Du mir ein bisschen mehr darüber erzählen und ob dieser Film schon irgendwo in den Kinos läuft?

 

Farrah el Dibany: Tatsächlich ist der Film noch nicht veröffentlich worden, da wir noch an der konzeptionellen Umsetzung arbeiten. Grundsätzlich handelt der Film aber von den interkulturellen Beziehungen zwischen Frankreich und Ägypten. 

 

Dabei werden Historie und Kultur der beiden Länder eingehend beleuchtet. In der Hauptrolle spiele ich mich selbst vor dem Hintergrund meines beruflichen Werdegangs, der als roter Faden durch die Erzählung führt und in der es schließlich auch um die Geschichte der Oper in Ägypten geht.

 

Operaversum: Und in welcher Sprache wird der Film ausgestrahlt?

 

Farrah El Dibany: In Englisch, Französisch und Arabisch.

 

Operaversum: Denkst Du, der Film wird auch in Europa zu sehen sein?

 

Farrah El Dibany: Das kann ich noch nicht genau sagen.  Zwar bin ich durch meine Ausbildung an der Deutschen Schule in Alexandria und durch meinen Bachelor und Masterabschluss in Operngesang und Architektur sehr deutsch geprägt, sodass es eigentlich Sinn machen würde, den Film auch nach Europa, beziehungsweise in die deutschen Kinos zu bringen. Allerdings ist das noch nicht final geklärt.

 

Operaversum: Wie vereinbart sich das Filmen denn überhaupt mit Deinen Konzertauftritten?

 

Farrah El Dibany: Nun, da der Film in verschiedenen Etappen eingespielt wird und ich aktuell auch schwerpunktmäßig mehr Konzerte gebe als ich Opernaufführungen habe, gibt mir das genügend Spielraum, um zwischendurch am Filmset zu sein. Und das ist natürlich sehr praktisch.

 

Operaversum: Lass uns doch einmal über Deine Paraderolle sprechen: Carmen ist eine Frau mit sehr vielen Facetten. Sie hat viel mehr Facetten als man auf den ersten Blick vermuten würde.

  

Was braucht es Deiner Meinung nach gesanglich und charakterlich, um diese Rolle auf der Bühne perfekt auszukleiden. Und was ist Deine persönliche Interpretation der Carmen?

 

Farrah El Dibany: Wie Du bereits angemerkt hast, muss man Carmen als vielseitigen Charakter betrachten. Diese Frau ist tiefgründiger als man denkt.

 

Wenn man sie auf der Opernbühne spielt, sollte man all ihre emotionalen und charakterlichen Facetten ans Tageslicht befördern, sich in sie einfühlen und versuchen, sich damit zu identifizieren. Sobald man Carmen als oberflächliche Frau, als sogenannte Femme fatale betrachtet, verliert diese Figur an Strahlkraft und Kontur.

 

Für mich persönlich ist Carmen ein Rollencharakter, von dem ich selbst sehr viel gelernt und in den ich auch von meiner Persönlichkeit gleichermaßen viel hineingegeben habe.

 

Dafür braucht es psychologische und auch physische Kraft. Diese Rolle raubt einen Energie. Sie ist unglaublich anstrengend, insbesondere wenn man sie tiefgründig versteht. Ich war tatsächlich immer total fertig nach so einer Produktion und habe dabei auch viel abgenommen.

 

Und obgleich die Rolle viel Energie frisst, bekommt man durch sie auch viel Energie, Ausdauer, beziehungsweise Resilienz zurück. Wirklich schwierig ist der Balanceakt zwischen all den Gefühlswelten der Carmen, zwischen der Tiefgründigkeit einerseits und der Leichtigkeit andererseits.

 

Die Leichtigkeit fiel mir anfänglich sehr schwer. Die hatte ich nicht sofort abrufbar und ich muss sie bis heute kontinuierlich trainieren.

 

©Anna Muller

Operaversum: Aber was genau ist Dein persönlicher Zugang zu der Rolle, Deine wahrhaftige Interpretation? Welche Frau bist Du, wenn Du als Carmen auf der Bühne stehst?

 

Farrah El Dibany: Ich bin alle Frauen. Wenn ich Carmen singe und spiele, bin ich geerdet. Ich mag sie mir auch nicht als theatralische Figur vorstellen. Sie muss für mich eine realitätsnahe Frau sein, die symbolisch für die moderne Frau der Gegenwart steht.

 

Operaversum: Carmen ist demnach eine selbstbewusste Frau, die mitten im Leben steht und sich gegenüber der Männerwelt behaupten kann und nicht als Femme fatale abgestempelt werden muss, nur weil sie genau weiß, was sie von Leben will?

 

Farrah El Dibany: Genau. Aber diese Abgrenzung ist definitiv schwierig, denn als selbstständige Frau wirst Du in der Männerwelt immer noch als gefährlich eingestuft, egal wie modern die Einstellung der Gesellschaft gegenüber selbstbestimmten Frauen geworden ist.

 

Operaversum: Ich merke aus unserem Gespräch, dass Du eine wirklich progressive Frau und Opernsängerin bist, eine neue Generation Künstlerin, die ganz sicher viel frischen Wind in die Opernbranche bringt.

 

Glaubst Du, dass Du als moderne Opernsängerin auch ein neues Publikum für die Oper begeistern kannst?

 

Farrah El Dibany: Absolut! Seit der Pandemie habe ich sehr viel über mich selbst und die Opernwelt nachgedacht und mich bewusst dazu entschieden, ein jüngeres Publikum für die Oper zu begeistern. Für mich bedeutet das, die konventionelle Seite der Oper in die Moderne zu überführen, damit man auch das Interesse eines jüngeren Publikums wecken kann.

 

Was bedeutet das für mich konkret?

 

Nun, ich finde, man sollte eine gewisse Genrevielfalt zulassen, sich auch in der Oper für Neues öffnen, um dadurch eine Brücke zu bauen. 

 

©Moda Arabia

Operaversum: Das gelingt Dir auch, indem Du Dich auf Covern von Modemagazinen einer breiteren Öffentlichkeit zeigst. Damit verbreitest Du das Thema Oper und machst es einem größeren, branchenfremden Publikum zugänglich, was ich persönlich genial finde.

 

Farrah El Dibany: Das hast Du sehr gut erkannt. Und bedenke, dass die Opernkultur in der arabischen Welt nicht so gelebt wird wie in Europa, obgleich das erste Opernhaus im Mittleren Osten in Ägypten erbaut wurde. Und dennoch hat die Oper bei uns bis dato keine gesteigerte Popularität erlangt.

 

Aber durch die Verleihung des "Prix Lyrique de L´AROP" sind plötzlich die arabischen Medien auf mich aufmerksam geworden. Die ersten Print-Medien, die in meiner Heimat über mich geschrieben haben waren Marie-Claire Arabia und Vogue Arabia. Und durch diese Medienpräsenz haben mich dann plötzlich sehr viele Menschen auf dem Cover entdeckt und sind dadurch aufmerksam auf mich geworden.

 

Dadurch stieg gleichermaßen das Interesse an meinen Arienkonzerten und an der Oper. Ganz ehrlich! Ich finde, das ist ein Ansatz, über den sich auch Europa Gedanken machen könnte. Man muss manchmal einmal mehr um die Ecke denken, um in unserem Genre Aufmerksamkeit zu erregen und dadurch eine neue Generation für die Oper zu begeistern.

 

Operaversum: Um die Ecke denken, finde ich immer gut. Und was mir ebenso gefällt, ist, dass Du noch so jung bist und schon Auszeichnungen einheimst, wie beispielsweise den "Prix lyrique de L´AROP" oder den "Ordre Chevallier". Den hat doch erst kürzlich Jonas Kaufmann erhalten. Aber Du hast ihn bereits vor zwei Jahren bekommen, nicht wahr? 

 

Farrah El Dibany: Das ist richtig. Die Auszeichnung des "L´Ordre Chevallier" kam sehr überraschend für mich, weil ich dachte, dafür noch zu jung zu sein.

 

Zu dem Zeitpunkt war ich gerade mal 32 Jahre alt. Aber ich bin nun mal eine kulturelle Brückenbauerin, die insbesondere die Verbindung zwischen Frankreich und Ägypten herstellt. Mir wurde auch gesagt, dass ich eine besondere Botschafterin für französischen Kultur sei.

 

Schließlich singe ich sehr viel französische Oper und die Chansons von Dalida. Und das Kulturgut trage ich natürlich in die Welt, genauso wie die ägyptische Musik, die ich immer gerne in Europa präsentiere. All das mache ich aus  meiner persönlichen Leidenschaft heraus. Das ist einfach mein Naturell.

 

Operaversum: Das ist wirklich großartig, was Du alles schon in so jungen Jahren für Dich erreicht hast. Selbstverständlich ist das nicht, zumal man von vielen Opernsängern weiß, dass ihre jeweiligen Karrieren langsam aufgebaut wurden und eigentlich erst im gesetzteren Alter Früchte trugen.

 

Demnach muss man nicht erst in seiner Karriere "fortgeschritten" sein, um sich beispielsweise neben der Oper dem Chanson zu widmen?

 

Farrah El Dibany: Nein. Die Mentalität hat sich nur in der klassischen Musik etabliert, die besagt, dass man erst, wenn man ein gewisses Alter und ein gewisses Repertoire abgehakt hat, auch mal Popularmusik darbieten kann.

 

Die Beispiele zeigen es doch: Roberto Alagna und Jonas Kaufmann haben kürzlich damit angefangen, in popularmusikalische Sphären vorzudringen. Oder nehmen wir Pavarotti & Friends. Auch das Format hat sich erst durchgesetzt, als Pavarotti am Ende seiner Karriere angelangt war.

 

Mir gefällt dieser Ansatz überhaupt nicht. Deshalb singe ich auch schon jetzt neben dem Operngesang populäre Lieder. Roberto Alagna meinte sogar zu mir, dass meine Stimme für das Moderne gut geeignet wäre und man sie entsprechend der eigenen stimmlichen Kapazität und Beschaffenheit benutzen solle. Wenn die Stimme also genreübergreifendes Repertoire singen kann, warum also nicht?

 

Operaversum: Liebe Farrah, gibt es ein besonderes Bühnenerlebnis, das für dich in unvergesslicher Erinnerung geblieben ist?

 

Farrah El Dibany: Ich weiß nicht, ob es das schönste Erlebnis war, aber es war auf jeden Fall das interessanteste Bühnenerlebnis. Und zwar habe ich 2019 bei den Opernfestspielen in Glatt die Carmen mit dem Südwestdeutschen Symphonieorchester dargeboten.

 

Es war ein Sommerfestival unter freiem Himmel. Irgendwann im Verlauf der Aufführung hat es sehr stark angefangen zu Regnen. Das war kurz vor dem Finale.

 

Und obgleich der Regen so stark auf das Publikum und auf uns herabprasselte, haben wir es uns dennoch nicht nehmen lassen, unter erschwerten Bedingungen, weiterzuspielen.

 

Und genau das war letztendlich eine ganz tolle Erfahrung. Im Prinzip war es mit all dem Regen sogar das schönste Bühnenbild, das ich jemals in einer Carmen-Schlussszene gesehen habe.

 

Operaversum: Vor allem müsst ihr sehr durchnässt gewesen sein, was höchstwahrscheinlich dem Drama noch mehr Würze verliehen hat?

 

Farrah El Dibany: Genau, und als mein Don José mich da so mitten im Regenguss getötet hat, das war unglaublich schön.

 

©Amira with Farrah el Dibany

Operaversum: Liebe Farrah, es steht im April bei Dir ein Konzert auf dem Plan. Du wirst in Potsdam singen.  Welches Repertoire wirst Du Deinem Publikum darbieten?

 

Farrah el Dibany: Ich werde mit dem Ramal Ensemble aus Berlin auftreten, das sich genauso wie ich der klassischen Musik verschrieben hat, jedoch klassische Werke wie beispielsweise Schubert-Lieder neu arrangiert. Und das ist ein sehr interessanter Aspekt.

 

Insofern stehen wir im April zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne und werden ein besonderes Programm gestalten, das sowohl orientalische als auch westliche Musik beinhalten wird.

 

Darüber hinaus werden wir zwei neue Stücke präsentieren: eines davon basiert auf einem Gedicht Goethes, das orientalisch geprägt ist, das andere basiert auf einem arabischen Gedicht.

 

Tatsächlich möchte ich an diesem Abend sowohl Werke von europäischen Komponisten wie Bizet oder Massenet vorstellen, die orientalisch beeinflusst sind als auch Werke von arabischen Komponisten darbieten, die europäische Einflüsse aufzeigen. 

 

Operaversum: Das klingt nach einem genialen Konzept. Wirst Du denn nur dieses eine Konzert in Potsdam geben?

 

Farrah el Dibany: Nein, das Konzert in Potsdam wird der Anfang einer Konzertserie sein, die ihre Fortsetzung spätestens in der kommenden Saison finden wird.

 

Leider konnten wir in Berlin für diese Saison keinen geeigneten Konzertsaal finden. Und deshalb haben wir uns für den Nicolai-Saal in Potsdam entschieden.

 

©Farrah el Dibany

Operaversum: Meine letzte Frage an Dich, Farrah. Stell Dir vor, Du bist mit jemandem im Fahrstuhl, der überhaupt keine Ahnung von klassischer Musik und Oper hat und Du müsstest ihm in wenigen Minuten erklären, was für Dich die Magie der Oper ausmacht.

 

Was würdest Du ihm erzählen?

 

Farrah el Dibany: Ich würde ihn zuerst fragen, ob er die Habanera aus der Oper Carmen kennt und ihm das Stück kurz ansingen. Aus Erfahrung und auch, weil Carmen die berühmteste Oper der Welt ist, weiß ich, dass die meisten Menschen auf dieses Stück positiv reagieren.

 

Dann würde ich noch erwähnen, dass Opernsänger, ob ihrer ausgefeilten Stimmtechnik, ganz mühelos ohne Mikrofon ein ganzes Auditorium bis auf den letzten Sitzplatz ausfüllen können. Dieser Aspekt unseres Gesanges beeindruckt Menschen auch immer wieder, da viele gar nicht wissen, dass wir unverstärkt singen.

 

Generell würde ich auch immer das Mezzo-Repertoire für den Einstieg in die Oper vorschlagen und erst danach Empfehlungen für Madame Butterfly oder La Traviata aussprechen. So in etwa würde mein "Elevator Pitch" lauten. 

 

Operaversum: Liebe Farrah, dann hoffe ich, das ich diejenige im Fahrstuhl sein werde, die sich dem Genuss Deiner Stimme hingeben darf. Herzlichen Dank für dieses wunderbare Gespräch und ganz viel Erfolg für all Deine bevorstehenden Projekte!


©Farrah el Dibany

Im Alter von 14 Jahren begann Farrah El Dibanys musikalische Reise, die sie im Laufe ihrer Karriere von Alexandria/Ägypten an die renommierte Oper in Paris führte und von dort direkt auf die internationalen Bühnen der Welt. Als erste Sängerin trat sie beim Endspiel der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2022 im Stadion von Lusail auf und trug dort die französische Nationalhymne vor. 

 

Monate zuvor hatte sie diese bei der Wiederwahl Macrons gesungen. Doch damit noch lange nicht genug. Als vielseitige Künstlerin mit einem Bachelor und einem Master of Arts and Science in Operngesang und Architektur, hat die junge Mezzosopranistin bereits eine Vielzahl renommierter Auszeichnungen eingeheimst, darunter den "PRIX LYRIQUE DE L'AROP der Pariser Oper, den Emerging Artist Award der Bayreuther Festspiele, den Prix fabuleuse sowie den BraVo Classical Award. 

 

Darüber hinaus wurde Farrah El Dibany als jüngste Ägypterin vom französischen Kulturministerium mit dem "Chevalier de l'Ordre des Arts et des Lettres" ausgezeichnet.

 

Die charismatische Opernsängerin bekleidete bereits mehrere Titelrollen aus bekannten Opern wie Dido, Orlofsky und Orfeo. Ihre absolute Paraderolle ist jedoch Carmen. Vom Publikum und der Presse frenetisch gefeiert und als "stimmlich sensationeller Mezzo" tituliert, wird Farrah El Dibanys außergewöhnliche Stimme mit weiteren prägnanten Adjektiven beschrieben: voluminös, burgunderrot, rauchig, orientalisch, mystisch, dalidaesk.

 

Das "ForumOpera" schrieb über Farrah El Dibany: "Ihr dunkelsamtiges Timbre ist bemerkenswert. Die ägyptische Mezzosopranistin ist eine starke Carmen."

 

Neben zahlreichen Auftritten an der Pariser Oper trat Farrah El Dibany an international renommierten Häusern auf. Dazu zählen Engagements an der Bolschoi-Oper, im UNESCO-Hauptquartier, an der Opera Comique, an der Dubai Opera und Auftritte beim Sotschi International Festival (mit der Opera for Peace), am Arab World Institute und auf der Biennale dell'arte in Venedig.

 

Auch in TV-Formaten (auf France 2,3 & TV5 MONDE) konnte man Farrah El Dibany bereits neben Opernstar Roberto Alagna und Dalidas Bruder Enrico Macias bewundern.

 

Farrah El Dibany ist Botschafterin für den internationalen Wettbewerb MAWOMA, die französischsprachige Sprache des Institut de France und Hayah Karima. Darüber hinaus arbeitet die junge Künstlerin regelmäßig mit UNHCR, UN WOMEN und SAVE THE CHILDREN zusammen, um die jeweiligen Kampagnen zur Förderung von Frauen, der arabischen Sprache und des kulturellen Austauschs zu unterstützen.

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