Musik für die Hoffnung und den Frieden

08. März 2022

Feuilleton

©Operaversum / Nicole Hacke

Dieser Tage fällt es schwer, sich in musikalischer Leichtigkeit zu üben. Es herrschen Krieg, Zerstörung, Wut und Hass in Teilen der Welt.

 

Und dennoch: Musik kann gerade in grausamen Zeiten Brücken bauen, Menschen, wenn auch nur für kurze Dauer miteinander verbinden und zumindest für den klingenden Moment Frieden stiften.

 

Das ist mehr, als man sich in so katastrophalen Zeiten erhoffen kann. Während territoriale Schlachtzüge ohne Rücksicht auf menschliche, wirtschaftliche oder gar ökologische Verluste ausgefochten werden, hat die Musik schon immer Grenzen gesprengt, nur ohne dabei je ein Massaker anrichten zu müssen.

 

Musik ist ganz im Gegenteil ein Bindeglied, das Menschen unterschiedlichster Nationen zusammenführt, sich ganz selbstverständlich über Territorien erhebt und gefühlt das ganze Universum mit ihren tönenden Harmonien beschallt und vereinnahmt.

 

Musik war, ist und wird immer im Einklang mit der Welt sein: Musik schafft, was Menschen oftmals mit Worten nicht vermögen - friedlich und im Konsens zu schlichten.

 

Während Bomben Städte zerstören, ganze Landstriche verwüsten, Waffen gegen Menschen gerichtet werden, finden mittlerweile tagtäglich gehäufter Konzerte für den Frieden statt.

 

Ob in Opernhäusern, Konzertsälen, auf den Straßen der Innenstädte: Menschen versammeln sich zu Tausenden auf großen Plätzen, um miteinander zu singen, zu musizieren und sich mit der ukrainischen Bevölkerung zu solidarisieren.

©Operaversum / Nicole Hacke

Wir sind für Euch da, singend, tönend, einfach musizierend! So verlautbaren sich die aktuellen Friedensdemonstrationen, bei denen die Stimmen jedes Einzelnen eine musikalische Wirkkraft, Sogkraft und Aussagekraft entwickeln.

 

Auch wenn sich an anderer Stelle eine Form der Betretenheit kultiviert und sich manch einer nicht sicher ist, ob Musik in Zeiten des Krieges überhaupt eine Option sein kann, so bleibt doch die Kraft der tönenden Luft ungebrochen, denn schweigen, still halten, nichts tun ist auch keine Lösung des Problems.

 

Und so schaffen sich prominente Sänger, bundeslandübergreifende Chorzusammenkünfte, Musiker aller Stilrichtungen, singende Bürger in den Großstädten ein Gehör da draußen in dem unüberschaubaren Chaos, das von einzelnen Menschen angerichtet wird.

 

Vielleicht ist das Musizieren nur ein kleiner, verschwindend geringer Hebel, um zur Umkehr aufzurufen, das politische Geschehen dahingehend zu mobilisieren, sich gegen den Krieg stark zu machen, endlich einen Konsens zu finden und den Frieden auszurufen.

 

Es ist naiv zu denken, Musik kann das alles schaffen. Nur ohne Musik träfen Menschen nie auf so brüderliche, versöhnliche und friedliche Art aufeinander.

 

Sie würden sich schlichtweg nicht zu einer Traube von mehr als zweitausend Menschen wie erst kürzlich am Hamburger Rathausmarkt zusammenfinden, um was zu tun?

 

Miteinander Singen!

 

©Operaversum / Nicole Hacke

Musizierend zu demonstrieren ist eine großartige Haltung, dem Friedensgedanken eine adäquate Plattform zu bieten. Zudem ist Musik ein Trostbringer und ein Hoffnungsträger mit balsamischer Wirkung auf unser seelisches Befinden und das der anderen.

 

Wer musiziert, spendet sich selbst und anderen Trost, verbreitet Hoffnung und lässt ebenfalls einen Funken Zuversicht auf andere überschlagen.

 

Warum ansonsten suchen Menschen Konzerthäuser auf, entspannen und gesunden mental bei schöner Musik?

 

Es ist schlichtweg sinnlos, ohne Musik zu leben, genauso sinnlos, wie es eben auch ist mit einem Krieg leben zu müssen.

 

Und genau aus diesem Grund braucht es die Musik, damit der irre Wahnsinn und die so abgrundtiefe Gewalt ein Ende finden können.

 

Auch wenn die Musik letztendlich die Welt nicht rettet, so kann sie es doch schaffen, für den Seelenfrieden jedes Einzelnen zu sorgen. Und das ist mehr, als man sich aktuell wünschen kann, denn es stellt eine erste Annäherung an ein friedliches, kompromissbereites Miteinander dar.

 

Nur böse Menschen singen keine Lieder! Auch das ist leider eine Wahrheit, der man nicht aus dem Weg geht und sie auch nicht umgehen kann.

 

Doch da das Gute immer obsiegt, früher oder später, bleibt zu hoffen, dass der Chor der freiwilligen Liedsänger stetig lauter und gewaltiger erklingt - so gewaltig nämlich, dass alles Übel dieser Welt vom universellen Schöngesang überlagert und im Keim erstickt wird.

 

Es ist ganz klar meine Wunschvorstellung, die niemals zu hundert Prozent, vielleicht noch nicht mal im Ansatz ausreichend befriedigt werden kann. Aber Musik gibt und ist Hoffnung.

 

Und Hoffnung schafft immer einen optimalen Nährboden für eine gute Saat, damit besseres auf ihm gedeihen kann.


Anne-Sophie Mutter spielt für den Frieden

Anne-Sophie Mutter, Ye-Eun Choi, Vladimir Babeshko und Daniel Müller geben ein Friedenskonzert für die Ukraine. Das musikalische Programm beinhaltet Werke von Haydn und Bach und kann über MediciTV gestreamt werden:

 

www.medici.tv



Friedenskonzert mit Daniel Barenboim

Der Dirigent Daniel Barenboim, die Berliner Staatskapelle und der Chor der Staatsoper Unter den Linden geben ein Benefizkonzert für die Ukraine. Es werden Beethovens Eroica und Schuberts unvollendete 8. Sinfonie gespielt. Das Konzert kann auf MediciTV abgerufen werden.

 

www.medici.tv



Daniel Hope spielt für den Frieden

Der Violinist Daniel Hope und der ukrainische Pianist Alexey Botvinov geben in der Dresdner Frauenkirche ein Konzert für den Frieden. 

 

Weiter Informationen im Link:

 



Konzert für die Ukraine an der Met

Am Montag, den 14. März 2022 findet an der MET Opera in New York ein Benefizkonzert für die Ukraine statt. Das 70-minütige Programm umfasst klassische Musik von Beethoven, Strauss, Silvestrov, Barber und Verdi. Lise Davidsen, Jamie Barton und Piotr Beczała werden den Abend als Solisten abrunden.

 

Das Konzert ist auch als Stream auf der Homepage der MET um 18:00 Uhr abrufbar.

 

www.metopera.org



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