EINE KOMPILATION SEINER LIEBLINGSLIEDER NEU ARRANGIERT
19. NOVEMBER 2020
UNAUFGEFORDERTE WERBUNG
©Nicole Hacke
"Alle Jahre wieder kommt das Christuskind". Überraschenderweise hat sich diesmal auch der Münchner Tenor Jonas Kaufmann pünktlich zur Vorweihnachtszeit mit einer ausgewählten Kompilation weihnachtlicher Allzeitklassiker angekündigt.
"It´s Christmas", heißt es da auf dem samtroten CD-Cover, das so viel festlich heiteren Esprit versprüht wie das ausgewogene Potpourri aus traditionellen Kirchenliedern, volkstümlichen Weisen
sowie anglikanischen und amerikanischen Evergreens mit pfiffig modernen Arrangements überrascht.
Gespannt wie am Nikolaustag, wenn die Stiefel vor der Tür prall gefüllt mit Geschenken auf die strahlenden Gesichter der Beschenkten warten, so in etwa verblüffen die dick orchestrierten, teils puderzuckerüberzogenen Melodien, die an den empfänglichen Geschmacksnerven der Zuhörer leicht süßlich anhaften, bevor sie langsam in samtig wohligen Schauern den Gehörgang herunterlaufen.
©Nicole Hacke
©Nicole Hacke
In eine flauschige Decke gekuschelt kann man bei so viel weihnachtlicher Gefühlsduselei in Fantasiewelten aus Schnee und Eis entgleiten, während die Vorstellung von einem prasselnden Kaminfeuer, Tannenduft und Zimtaroma übersprudelnd emotionsgeladene Erinnerungen an vergangene Weihnachtsfeste hervorrufen.
So wähnt man sich in Gedanken bereits in der Christmette, während Jonas Kaufmanns Interpretation der "Stillen Nacht" in besinnlicher Melancholie glockenklar auf Tonträger erklingt.
Experimentell erscheinen tatsächlich nur die orchestralen Arrangements, die filmmusikreif vertont so manches Mal die Melodie der Intros im Verborgenen lassen, zumindest hört man sie oftmals nicht
gleich heraus.
Doch genau diese Spielerei der tonalen Verschleierung ist der wohl eigentliche Überraschungseffekt, der nun mal in fast jedem Geschenk drin steckt und dessen sich auf so neckische Weise auch ein Jonas Kaufmann in seiner weihnachtlichen Liedauswahl elegant dosiert bedient.
©Nicole Hacke
©Nicole Hacke
Eines muss man Herrn Kaufmann lassen: Für echte musikalische Überraschungen ist der Tenor immer und immer wieder gut!
Daher verblüfft es auch kaum, dass auf der zweiten CD populäre Evergreens aus Übersee den choralen Rahmen sprengen.
Stimmlich souverän überzeugt der facettenreiche Tenor mit seinem unter die Haut gehenden samtweichen Klangschmelz, der auch in klassikfremden Musikgefilden parkettsicher mitmischt - und das mal
ganz gehörig.
So amerikanelt er mit breitem Akzent bei den eingängigen Swing-Nummern wie "Let it Snow" und "Have yourself a Merry Christmas", nur um dann bei den anglikanischen Carols sein ausgesprochen
akzentuiertes "Queens English" unter Beweis zu stellen.
Herrlich himmlisch. Und als würde das nicht schon reichen, mischt auch Til Brönner als Gast-Trompeter den Jazz ein wenig auf.
©Nicole Hacke
©Nicole Hacke
Fast tanze ich bei der Up-Beat Nummer "Jingle Bells" fröhlich durch die Wohnung. "All that Jazz" kann man da nur sagen, denn der Big-Band-Sound geht sofort ins Blut und erzeugt ein hibbeliges Kribbeln in der Fußgegend. Michael Bubblé kann sich wohl warm anziehen, denn auch der Tenor aus München swingt ganz eindeutig lässig mit der Big-Band im Takt.
Einziger Wermutstropfen: der Mariah Carey Pop-Klassiker " All I want for Christmas is you". Irgendwie will und will Herrn Kaufmann dieser Song nicht so recht gelingen. Gekünstelt und tenoral durchfärbt, kommt die klassisch solide Interpretation leider nicht an die fetzige Soul-Nummer heran, die bis dato bestimmt immer noch jede Weihnachtsfeier gehörig rockt.
Und da Vergleiche nicht hinken sollen verbleiben 39 tolle Hits und Weihnachtsklassiker, die sich von vergangenen Einspielungen so gekonnt und musikalisch vielschichtig abheben, dass man sie noch viele, viele Weihnachten im "Rewind-Repeat-Modus" hören will.
©Jonas Kaufmann /Vevo - über Youtube zur Verfügung
gestellt
Als ob der amerikanische Weihnachtssong "White Christmas" nicht schon genug Grund zum Reinhören ist, toppt den Allzeitklassiker auch noch ein erheiternd lustiges Video, in dem Jonas Kaufmann mal wieder sein komödiantisches Talent im Schneegestöber gekonnt zur Schau stellt.
Ein hochgradig fröhlich einstimmender Vorgeschmack auf die Weihnachtszeit, die vielleicht dieses Jahr nicht ganz so "Merry" sein wird, aber vielleicht weihnachtlich weiß.